Iona Live In London (2006) - ein Review von quellecair

Iona: Live In London - Cover
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10.00
∅-Bew.
Typ: DVD/Video/etc
Genre(s): Rock: Folk Rock, Progressive Rock


quellecair
21.07.2014 13:16

[Entstehungsgeschichte der Band (Auszug aus „Profile Productions“):
Auf einer Reise nach Lindisfarne liess sich der Saxophonist und Flötist David Fitzgerald bezaubern von den Ursprüngen der alten Handschriften und der besonderen Atmosphäre an diesem Ort. Er begann nachzuforschen über die Inspirationsquellen der Mönche von Lindisfarne. Dabei stiess er auf die abgeschiedene Insel Iona an der Westküste Schottlands, von wo aus sich die keltisch-christlichen Überlieferungen über Schottland nach England bis hin auf das Europäische Festland verbreitet hatten. David Fitzgerald erzählte seinem Freund Dave Bainbridge von seiner Entdeckung. Der Multiinstrumentalist und Keyboarder liess sich ebenfalls faszinieren von dem meditativen und doch so lebensbejahenden Kulturerbe aus Iona. Bald entstand die Idee, diese Eindrücke musikalisch umzusetzen. Es gelang den beiden, die irische Sängerin Joanne Hogg für ihr Projekt zu gewinnen, und so gründeten sie 1989 eine Band mit dem Namen IONA. Von Anfang an hegten sie die Absicht, eine spirituelle und atmosphärische Musik zu spielen, eine Musik, die den Zuhörer erfrischen und auf seine innere Stimme sensibilisieren sollte. In Anlehnung an die verschlungenen und komplexen Flechtwerk-Ornamente der keltischen Handschriften verwebten sie die musikalischen Motive ineinander und liessen sich von den grossen Gestalten des goldenen keltischen Zeitalters inspirieren: Columba, Aidan, Brendan und Patrick.]

Bis heute haben bei IONA diverse Musiker und Gastmusiker (u.a. auch Moya Brennan oder das „All Souls Orchestra“) mitgespielt und -gewirkt. Troy Donockley z.B. war zwar von Anfang an als Gastmusiker mit dabei, entschloss sich aber erst später, sich ganz in die Band zu integrieren. Mittlerweile ist der Multiinstrumentalist bei IONA ausgestiegen und als festes Mitglied bei Nightwish zu entdecken. Seit dem Debutalbum „Iona“ weist die Band, die musikalische Stilelemente aus Rock, Folk, Progressive, Ethnic und Ambient verbindet, bis dato sieben Studioalben und vier Livealben vor; eine davon ist das hier vorliegende Konzert, welches sowohl als die hier rezensierte DVD, wie auch als Doppel-CD erhältlich ist.

IONAs Musik sagt vielen nicht auf Anhieb zu, denn dazu ist sie – ja, man darf dies ruhig sagen – zu anspruchsvoll. Keine eingängigen Melodien, keine Mitgröhlrefrains, praktisch nichts, was dem 08/15 Mainstream entsprechen könnte. Nein, IONA ist entscheidend anders. So anders, dass wenn man sich einmal auf ihren eigenwilligen Sound eingelassen hat, man sich kaum noch davon trennen möchte. Es ist nur schwer in Worte zu fassen, welche Stimmungen IONA in ihren Songs erzeugen. Einige Stücke muten regelrecht an, eine Geschichte in ihrer Intensität und Ausdruckskraft nach zu empfinden. Die Zeit scheint für einen Moment still zu stehen, man ist nur noch überwältigt, ja nahezu entrückt.

Mit „Live in London“ wurde ein Konzert nach beinahe fünf Jahren Band-Pause (Sängerin Joanne Hogg machte eine „Babypause“ und hatte zudem eine Operation) auf CD und DVD aufgenommen. Im Unterschied zur CD enthält die DVD das Acoustic Set, eine Akustische „Einspielsession“ (30 Minuten!) vor dem eigentlichen Konzert und zudem Interviews mit allen Bandmitgliedern. Für die DVD wurde eine 5-Kamera Filmcrew engagiert und zu all dem das Ganze auf 5.1 Surround Sound gemixt, um dem Heimkino / der Heimanlage ein nahezu greifbares Erlebnis zu gewähren.

Und wie greifbar das ist! IONAs Bühne ist klein und die Musiker, die darauf spielen sind bescheiden. Kein Glamour und keine Starallüren, einfach nur Freude am musizieren – so präsentiert sich eine Band, die qualitativ so manch grossen bekannten Act im Handumdrehen in den Schatten stellt. Wenn Troy Donockley zur Bouzouki oder zum Dudelsack greift, Dave Bainbridge in atemberaubender Präzision auf seiner Gitarre herumdrückt oder die eher zierliche Joanne Hogg ihre Stimme zwar dezent und doch kristallklar einsetzt, dann kann man nur noch dasitzen und staunen. Egal ob es die progressive Up-Tempo Nummer „Woven Cord“, das hinreissend rockige „Strength“ oder das verklärt-verträumte „Encircling“ ist – immer wieder hat man das Gefühl „Hey, das war so Hammer, das kann man doch gar nicht mehr toppen!“. Und doch schafft es IONA immer wieder, einen Höhepunkt nach dem anderen zu präsentieren.

Im Grunde genommen macht es wenig Sinn, noch mehr darüber zu schreiben, als vielmehr zu ermutigen, den irisch-keltischen Sound dieser phantastischen Band selber zu erleben. Musikalisch und an atmosphärischer Dichte kaum zu toppen.

Punkte: 10 / 10


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