Horse Latitudes Awakening (2012) - ein Review von Azmodes

Horse Latitudes: Awakening - Cover
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1 Review
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1 Rating
8.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal, Sludge


Azmodes
09.04.2012 16:28

Die finnischen Doomster HORSE LATITUDES verzichten völlig auf einen Gitarristen und schicken stattdessen einen zweiten Basser ins Schildkrötenrennen. Ist das nun harmloses Gimmick, Dorn im Hörerohr oder eine musikalisch weise Entscheidung? Nun, da die Helsinkianer laut Recherche bevorzugt dronigen Sludge/Doom zocken, fällt einem diese Tatsache anfangs nicht einmal großartig auf. Dies gilt zweierlei. Einerseits können sich langsam dröhnende E-Bässe recht passabel als langsam dröhnende, tiefgestimmte E-Gitarren verkleiden, andererseits passt, sofern der Unterschied mal bemerkt ist, die Instrumentwahl ziemlich gut ins musikalische Portrait der Band.

Mit zwei Bässen bewaffnet wird also in die zähflüssige Schlacht gehämmert - so weit, so gut. Hoffnungsloser Drone/Doom mit in der ersten Hälfte eher düster bösartigem Gesang ('Dissolution' erinnert mich gesanglich und stimmungsmäßig an CELTIC FROSTs "Monotheist"), dann zunehmend verzweifelnd in höhere Register heulend (vergleichbar zu den langsameren Momenten von Bands wie REVEREND BIZARRE). Beides funzt auf seine eigene Art.

Aber als droniger Doom liegt das Hauptaugenmerk sowieso auf dem Instrumentarium. Es dominieren typische extra-langsame Doomriffs und bescheiden im Hintergrund tönendes Kolossschlagzeug. Das Tempo geht (fast) nie über schlurfend hinaus. Ein reduziertes Gitarrenmotiv oder einsamer Akkord folgt wummernd brav dem nächsten, etwaige Ausschmückungen sind rar, was aber nicht heißt, dass sich dazwischen Monotonie verbreitet. Die beiden Bässe ergeben einen schön gewichtig hallenden, knarrigen, trostlosen Sound. In den nachklingenden Stillen, die den ausschwingenden Saiten folgen, säuselt ab und an ein Becken oder es rumpelt eine tiefere Perkussion. Alles vereint zu einem stimmigen Hörerlebnis.

Vom Sludge merkte ich bis auf ein paar gesanglichen Nuancen eigentlich nichts. So gesehen fabrizieren HORSE LATITUDES eine sehr langsame Form von quasi-traditionellem Doom, der primär von Drone-haften Gitarrenmotiven und hallender Atmosphäre lebt. Das synästhetische Bild ist echogebierend weitläufig, bodenlos und dabei schnell heraufbeschworen, durch die minimalistischen Tendenzen auch karg und trostlos.

Ich habe nicht das Gefühl, dass die Band mit der Wahl der Bässe möglichst heavy und langsam daherkommen will (schaden tut es aber auch nicht), sondern dies einfach eine künstlerische Wahl ist, die der Musik eine halbwegs eigene Note gibt. Denkt man sich eine Gitarre dazu und einen Tieftöner weg, dann bliebt mit "Awakening" immer noch eine gute, in aller Minimalistik eigenständige Doom-Scheibe. Mit dem Viersaiter-Duo als kleines Extra noch dazu haben HORSE LATITUDES ein hörenswertes, hypnotisches Werk eingespielt. Für Genrefreunde, gelegentliche Bettgenossen und auch als "Gateway" für jene, die sich vom Metal ausgehend extremerer Drone-Musik annähern wollen.

http://powermetal.de/review/review-Horse_Latitudes/Awakening,20288.html

Punkte: 8 / 10


Horse Latitudes: Awakening

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