Nun sind sie wieder da und sie interessieren sich noch weniger für Genregrenzen und Erwartungshaltungen als zuvor. Nur so konnten sie sich ihren Spaß am musizieren erhalten. Dadurch klingt "Sudden Death" nach einem Best-Of der Rockmusik der letzten 40 Jahre. Sie verbinden scheinbar spielend ihre Einflüsse von Blue Öyster Cult, Rush, Uriah Heep, Led Zeppelin, Deep Purple, Thin Lizzy mit den Beatles, ABBA und sogar 80er-AOR-Sounds. Trotz der offensichtlichen Einflüsse klingt die Mischung jederzeit eigenständig und glaubwürdig. Selbst wenn einem der Sound viel zu soft ist - hier muss man sogar als gestandener Headbanger das Herzblut und die Musikalität anerkennen. On Top ist die Produktion absolute Sahne. Hier klingt absolut nichts nach Plastik. Fast nicht zu glauben, dass das eine Platte von 2020 sein soll. Ich hätte es auch geschluckt, wenn man mir die als Relikt von 1978 verkauft hätte.
Die Songs selbst wachsen eher langsam und gehen nicht direkt ins Ohr. Hier sind zuerst einzelne Parts King. Nach und nach entpuppen sich aber immer mehr Songs als Hits wie z.B.: das cool rockende `Runaway`, die schwedisch gesungene Ballade `Gråa Dagar`, Free Riding` (Meat Loaf hat angerufen, er möchte seinen "I-Would-Do-Anything-Keyboardpart" wieder haben), `Into The Night` (Bon Jovi hat noch nicht angerufen, er hat seine "Runaway-Keyboards" vor lauter Saxophon-Action noch gar nicht erkannt), Breaking The Chain (mit Synth-Wave-Intro) oder das Intrumental `Archaeopteryx In Flight`.
Auch wenn mir der Vorgänger insgesamt, wegen seiner melancholischen Grundstimmung, besser gefällt - besseren Retro-Rock als auf "Sudden Death" wird man wohl in absehbarer Zeit nicht zu hören bekommen.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 8.5 / 10