Irgendwo zwischen den Stilen von vielen mir bekannten Truppen aus dem schwarzmetallischen Bereich bewegt sich die Musik der sechs Finnen. Wo ich bei manch einer Stelle an "Finntroll" und andere Humpa-Kollegen erinnert wurde, schimmerten an anderer die schwedischen "Siebenbürgen" und sogar "Anorexia Nervosa" durch. Mit viel Einsatz von weiblichem Gesang und annähernd durchgehender Synthesizer-Begleitung, die nicht nur folkloristisch, sondern sehr wohl auch mal richtig symphonisch daher kommt, wird der im Groben als "Black" zu bezeichnende Metal zu einer musikalischen Suppe verkocht, die das Prädikat "Abwechslungsreich" absolut verdient tragen darf. Doch damit nicht genug, hat man der Angelegenheit auch noch eine wunderbar passende Klang-Würze verpasst, die sich durch Ausgeglichenheit, Kompaktheit, aber auch genügend Entfaltungsraum auszeichnet. Viel besser hätte man es in meinen Augen gar nicht machen können.
Die Virtuosität wird gestärkt durch den Umstand, dass die fünf enthaltenen Tracks auf "Surma Saapuu Suota Myöten" absolut nicht gleich klingen, obwohl sie sich selbst im Stil treu bleiben. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass "Hiidenhauta" mit dieser Einstands-EP eine ordentliche Portion Wiedererkennungswert mitliefern, was nun wirklich keine Selbstverständlichkeit ist, mich als Hörer aber natürlich sehr freut.
Die 2013er-EP der finnischen Metaler ist ein durchaus gelungenes Stück Musik, das sich der Freund von melodischem Schwarzmetall mit nordischem Topping nicht entgehen lassen sollte. Eine Allergie gegen stilistische Experimente sollte nicht vorliegen, denn dann könnte man mit "Surma Saapuu Suota Myöten" ganz schön danebengreifen. Wem "Humpa Metal" zu viel und schlichter Black Metal zu wenig ist, der sollte jedoch auf jeden Fall zugreifen – da kann eigentlich nichts passieren.
Jetzt heißt es nur noch abwarten, was hier noch folgt. Ich würde mir für das nächste Werk lediglich wünschen, dass die Spannung und Virtuosität auch über eine längere Spielzeit dasselbe Durchhaltevermögen aufweisen, wie es hier der Fall war.
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 8 / 10