Von „Death/Thrash“ ist immer wieder die Rede, wenn es um HELLWITCH geht. Das ist auch nachvollziehbar, jedoch sollte man sich nicht zu große Hoffnungen auf den Death-Anteil machen. Im Gegenteil verhält es sich eher so, dass es wesentlich thrashiger denn deathig zur Sache geht, insbesondere was den Gesang anbelangt. Dieser ist bis auf ganz wenige Ausnahmen ein leicht kratzig ertönendes Thrash-Geshoute, welches in den meisten Fällen mit wenig angegrowlten Vocals ergänzt wird. Richtiges Gegrowle bietet eigentlich nur der Opener „Vicious Avidity“ an einigen sorgsam ausgewählten Stellen.
Aus instrumenteller Sicht ist man sich, wie bereits oben kurz erwähnt, treu geblieben und bietet immer noch zumeist sehr schnelle Tracks dar, wobei man immer noch sehr technisch versiert zur Sache geht. Auch weisen die Songstrukturen ein nicht geringes Maß an Komplexität auf, so dass in Punkto Abwechslungsreichtum auch keine Langeweile aufkommen mag. Übermäßige Vertracktheit lässt sich allerdings nicht attestieren. Vielmehr möchte ich der Band bescheinigen, dass sie genau das richtige Maß gefunden hat, um weder als reine Knüppel-Band, noch als der geistigen Masturbation dienende Wixvorlage für Prog-Fetischisten zu erscheinen.
Die sehr gute Qualität jedes einzelnen Stückes macht es mir unmöglich, ein einzelnes Stück als das beste des Albums herauszuheben. Besonders gut blieben mir vor allem der Opener, „Mythologicalies (Enlightened Paganus)“ und auch das DEATH-Cover „Infernal Death“ hängen. Aber eigentlich hat jedes Stück das Potential, zum richtigen Zeitpunkt als Album-Highlight zu erscheinen, was wiederum dazu führt, dass wir es hier mit einer Scheibe ohne Ausfälle zu tun haben.
Für diese Scheibe gibt’s von mir jedenfalls eine dicke Empfehlung und auch in Anbetracht des relativ günstigen Preises für eine Neuerscheinung ist es Band und Label zu wünschen, dass eine lohnenswerte Anzahl abgesetzt werden mag.
Punkte: 9.5 / 10