Endlich ist es vorbei und ich bereite mich auf melodisches Paganengeknüppel wie schon auf "Sturmgewalt" vor, werde auch in den ersten Sekunden des zweiten Tracks nicht enttäuscht. Doch schon nach dem Ersten verheißungsvollen Riff setzt ein Schlagzeug ein, welches mir die Kinnlade herunter klappen lässt. Was ist das denn? Da scheint sich ein Grindcore-Heini zur falschen Zeit am falschen Ort zu befinden: die Snare ist total dumpf und erinnert doch eher an ein Grindcore/Brutal Death-irgendwas. Meine Freude verfliegt und ich höre den Track nur bis zur Hälfte, denn es ist leider auch kein neues Riff zu erkennen, welches das Niveau noch hochreißen könnte.
Naja, weitere Tracks warten auf mich, obgleich mich dieses total unpassende Schlagzeug schon so genervt hat, das ich die CD lieber gleich wieder zurück an den Versender schicken würde.
Es folgt das dritte Stück namens "Irrlicht". Zu meinem Bedauern scheint die Pagan-Black Metal Band, wie ich sie auf "Sturmgewalt" kennen gelernt habe zu einem Helrunar-Finntroll Eintopf verschmolzen zu sein. Wäre auch nicht weiter schlimm, würde der Mischmasch genau so gut schmecken wie der Linseneintopf meiner Großmutter, tut er aber nicht. Das grindige Schlagzeug wird nun auch noch von einem völlig überdrehten und trockenem Bass begleitet und erinnert an einigen Stellen doch eher an Humpa, was hier allerdings eher für Verwirrung sorgt.
Was nun folgt versetzt meiner niedergeschlagenen Euphorie über den Kauf der Platte doch wieder einen Hieb und lässt eine Ähnlichkeit zum Album "Sturmgewalt" erkennen. Es folgt ein wirklich schönes Akustik-Interlude namens "Altsommer", gleich dem "In Spätem Schein". Ein wirklich einfaches, verträumtes, immer wiederkehrendes Riff, untermalt von Naturgeräuschen.
...Und ENDLICH scheint sich was am Riffing zu tun. Der Song heißt "Die Erde birgt den Tod" und hier lässt sich das fehlende, gute Riffing, welches ich sonst von der Band kenne, wiederfinden. Einige ins Ohr gehende Verse, begleitet von Kraftvollen Gitarren und 1A Melodien, die wirklich an keiner Stelle an Energie verlieren.
So langsam sehe ich auch über das Schlagzeug hinweg und der Bass scheint mit den Liedern irgendwann an Bedeutung und Sinn zu gewinnen. So ist es zumindest noch bei de Werken "Perchta" und "Herbst".
Nach einigen guten Melodien und leider auch sich ewig hinziehenden Grind-Schlagzeug-Beats gelange ich ans Ende der CD, wunderschönes Outro namens "Winter". „Komisch“, denke ich mir: trotz des Soundwandels der Band blieb doch etwas hängen: Intro, Interlude und Outro,...
Im Endeffekt kann ich eines zu "Wiedergang" sagen: Sound des Schlagzeugs verändern, Bass runterschrauben und alles wäre perfekt verlaufen. Trotz allem reißen drei Songs durch gutes Riffing den Karren noch aus dem Dreck, und somit gebe ich hier nochmal 6 von 10 Punkte.
Punkte: 6 / 10