Auch das Songwriting ist ungewohnterweise nicht durchgehend hochwertig: „This Man Is Mine“ beispielsweise baut in den interessant instrumentierten Strofen mustergültig eine Erwartungshaltung auf, die dann im Refrainteil komplett zusamenfällt. Das Stück wirkt wie eine Mogelpackung.
„Perfect Strangers“, „Angels“ und „One Word“ sind die einzigen Spitzennummern, leiden aber auch an der insgesamt langweiligen Produktion, welche erst- und letztmals die Band selbst übernahm. Somit ist das 2016er Remake von „One Word“ auch deutlich stärker.
Gleiches gilt für das Remake von „City‘s Burning“: Die hier vorliegende Originalversion klingt gesangsmäßig ungewohnt hysterisch, wie einige andere Stücke von „Private Audition“ auch. Laut Autobiografie wurde während der Aufnahmen jede Menge Koks konsumiert. Daran könnte es gelegen haben, dass Ann es nicht schaffte, ihre Stimmgewalt nur kurz einzusetzen und ansonsten songdienlich immer wieder zurückzunehmen.
„Private Audition“ ist ebenso wie der der Nachfolger „Passion Works“ ein Übergangsprodukt. 1985 stellte sich dann mit einem Pop-Rock Konzept und einer MTV-basierten Vermarktung von Ann's Gesicht und Nancy's Figur sowie beider Frisuren Blockbuster-mäßiger Erfolg ein.
Punkte: 6 / 10