Es ist Ansichtssache, ob sich HEART OF CYGNUS mit ihrem klassischen, leicht progressiven Heavy Metal gelegentlich in die Untiefen des Kitsches herabbegeben, oder ob sie eben hin und wieder nur aus eben diesen auftauchen. Denn allzu hart wird es nie. Das macht aber gar nichts, denn das Verhältnis von Melodie und Härte ist wirklich wunderbar ausgeglichen.
Unbestritten aber sollte sein, dass die beiden Musiker ein sagenhaftes Gespür für tolle Gesangs- und Gitarrenmelodien haben, eine schmissige und erstklassige Rhythmusarbeit darunter legen, ja, dass sie generell hochspannende Songs arrangieren können. Und sie können das hohe Niveau über die gesamte Spielzeit von immerhin knapp 67 min. halten. Gelegentliche originelle Synthesizerklänge gibt's auch (an einer Stelle musste ich gar an Captain Future denken...). Ganz leichte Schwankungen mögen schon da sein, ich konnte bisher aber noch keine wirkliche Schwachstelle ausmachen.
Die frühere Werke der Band kenne ich nicht. "The Voyage Of Jonas" ist eine Eigenproduktion, und es bleibt die Frage, warum hier noch keines der relevanten Label zugeschlagen hat und das Album größeren Kreisen interessierter Metal-Fans zugänglich macht: Was ist hier los, High Roller, Pure Steele, Cruz del Sur und Konsorten?!? So bleiben HEART OF CYGNUS wohl erst mal bzw. weiterhin ein Geheimtip.
Ein ganz tolles Album: Heroic Kitsch Metal at ist best also.
Herrliche Fantasy-Eskapismus-Musik.
('Ne schöne Schublade hab ich da geöffnet; Heroic Brummagem Metal wäre lt. Lexikon auch gegangen, aber das wäre wirklich nicht schön. Oder doch? Na, Beides nicht schön. Melodic Metal tut's doch auch...)
Das Artwork ist leider eher auf dem Niveau von Teenager-Fantasy-Taschenbüchern; halb so wild.
Punkte: 9 / 10