Heart Jupiters Darling (2004) - ein Review von schanzer.in

Heart: Jupiters Darling - Cover
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7.30
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: AOR



03.09.2019 12:47

"Jupiter's Darling" war 2004 die erste Studioproduktion in der dritten Karrierephase der Wilson-Schwestern: Nach den Anfängen mit Hard-Rock-Folk bis 1983 und der nachfolgenden MTV-kompatiblen Pop-Rock-Phase bis 1995 konnten Ann und Nancy nun unbeeinflusst von kommerziellen Zwängen und Mitmusikern ihre eigene Vision von Musik 1:1 umsetzen. Und das bedeutet: Viel Akustikgitarre, sowohl rockend wie auch folkig. Mehr Gesang von Nancy. Und auch krachender Hard-Rock mit Stromgitarren. Stets mehr als sinnvolle Texte, niemals trivial aufgebaute Stücke (Bridge etc. ist Pflicht), superbe Gesangsarrangements und kein Stück klingt nach "schon- mal-wo-gehört."
Mit 18 Titeln ist das Album randvoll, wobei jeder Song ein Treffer ist:
Los gehts mit "Make Me": Ein langer gezogener Ton auf der Akustikgitarre, danach ein akustisches Intro, schließlich rockt es gut los. "Oldest Story In The World" ist fetter angegrungter Hard-Rock mit toller Hookline. Nach damals schon über 30 Jahren im Geschäft kommt so ein modern und frisch klingendes Stück! Andere Bands wiederholen sich schon nach 5 Jahren... "Things", gesungen von Nancy, ist ein toller Ohrwurm, der stilistisch perfekt auf Led Zeppelin III gepasst hätte. Bei "The Perfect Good-Bye" übernimmt wieder Ann das Mikro: Akustische Strofen, rockiger Refrain-Teil, geniale Hookline, viel Dynamik: Eine Killer-Nummer! Nun folgt die Ballade "Enough", toll garniert mit teilweise gewollt schrägen Streichern und komplexem harmonischem Aufbau. "Move On" pendelt zwischen prügelhartem Riffs und poppigen Teilen, eine geniale Melange. Das folkige "I Need The Rain" von Nancy ist ein überaus charmanter Ohrwurm. "I Give Up" featured, ganz Heart-typisch, das gleichzeitige Verwenden von Strom- und akustischer Rhythmusgitarre. Wieder wechselt die Charakteristik zwischen Strofen und Refrain und bringt so Pfeffer rein. "Vainglorious": affengeiler Hard-Rock basierend auf einem fettem Riff, wobei es dabei nicht bleibt: Es folgen auch Teile mit durchgehendem Groove und abweichenden Akkordfolgen. Bei "No Other Love", folkig und balladesk, darf Nancy mal wieder zeigen, dass sie auch Mandoline spielen kann. "Led To One" ist wieder so ein Stück, dass Page/Plant gerne für Led Zep III geschrieben hätten! "Down The Nile" rockt dezent los und Nancy packt mal wieder die Bluesharp aus. "I'm Fine" rockt rhythmisch und nervös in Strofen los, geht aber immer wieder in softere Parts über. Auch hier merkt zum wiederholten Male, dass sich die Wilson-Schwestern niemals mit ein oder zwei Ideen pro Song zufrieden geben, wie viele andere Bands. "Fallen Ones" kommt in zwei Versionen, eine rockig, die andere akustisch. Thematisch gehts um das Gedenken an gefallene Soldaten. Die Schwestern wuchsen in einer Soldatenfamilie auf, daher liegt so ein Bezug nahe. "Lost Angels" ist wieder akustisch, folkig, könnte auf "Dreamboat Annie" oder "Little Queen" passen. Wieder kommen die schrägen Streicher rein und dann bringt sogar ein kurzes Stromgitarrensolo einen Kontrast zum ansonsten akustischen Sound. "Hello Moonglow" lebt von seinem tollen Duo-Gesangsarrangement, stilistisch evtl. bei den späten Beatles einzuordnen. Zum Abschluss kommt ein Remake von "How Deep It Goes", ursprünglich vom Debütalbum.
Die drei Alben aus den 2000er Jahren (Jupiter's Darling, Red Velvet Car und Fanatic) sind für mich der Höhepunkt im Schaffen von Ann und Nancy, "Beautiful Broken" von 2016 enthielt überwiegend Remakes und kann daher nicht verglichen werden. Ich wünsche mir ein viertes, qualitativ gleichwertiges, in dieser Reihe, evtl. schon 2020? Zeit würde es, man wird schließlich nicht jünger :-(
Mit der Genreeinordnung AOR bin ich gar nicht einverstanden. Wie schon aus meiner Rezi hervorgeht, ist dieses Album wesentlich komplexer und stilistisch breiter gefächert als eine AOR Produktion! Passender wäre "Heart-Rock" :-)

Punkte: 9.5 / 10


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