In diesen zwei Sätzen lässt sich die Konstellation der Hansen Band wohl am einfachsten erklären. Hansen, das ist eine Band, die eigens für den Film "Keine Lieder über Liebe" gegründet wurde. Dementsprechend war also auch die Hauptthematik des Album vorgelegt: die Liebe.
Die Hansen Band darf durchaus als die Ellenbogenelite der deutschen Independent-Szene bezeichnet werden. Neben Thees Uhlmann und Marcus Wiebusch von den schon genannten Bands Tomte und Kettcar verstärken zudem Felix Gebhardt (Home of the Lame) und Max Martin Schröder (Olli Schulz & der Hund Marie) die Band.
"Keine Lieder über Liebe" ist ein Album, das auf Anhieb überzeugt. Es war seit langem mal wieder eine CD, die es auf Anhieb ohne jegliche Alternativen in die Dauerrotation geschafft hat. Zehn wunderbare Stücke über dies und das und jenes, namentlich also unter anderem über die Liebe, Jugendzeiten, Hydranten und - passend zum Film: Menschen, die ungefragt die Kamera draufhalten.
Das Album überzeugt zwar durchweg durch qualitativ hochwertige Songs, jedoch wirkt das Preis-Leistungs-Verhältnis bei einer Gesamtlänge von knapp 35 Minuten anfangs eher unfair. Dieser Eindruck verflüchtigt sich aber rasch, sobald man sich erst einmal in die Songs reingefunden hat. Wer typische Uhlmann- bzw. Wiebusch-Texte erwartet, wird nicht enttäuscht.
Allein anhand der textlichen Umsetzung und der musikalischen Darbietung lässt sich oft leicht erkennen, wer von den beiden für welchen Text verantwortlich zeichnet. Marcus Wiebusch steuerte dabei vier Songs bei, Max Martin Schröder schrieb drei Lieder, Thees Uhlmann zwei und Reimer Bustorff (Kettcar) verfasste den Text zu "Alles teilen".
Musikalisch ist das gesamte Album deutlich als typische Grand Hotel van Cleef-Produktion zu erkennen. Wer schrille Gitarrenriffs, wummernde Bässe und kräftige Schlagzeugsoli erwartet, wird ohne Zweifel enttäuscht. Stattdessen gibt es das typische van Cleef-Programm mit seichten Gitarren, überwiegend akustisch, selten auch mal leicht verzerrt. Jürgen Vogel versucht sich stimmlich an Tomte und Kettcar zu orientieren, was ihm zumeist auch in akzeptabler Weise gelingt. Einzig "Strand", das bereits 1994 als "Was hätten wir denn tun sollen" auf Wiebuschs Demotape "Hippiekacke" erschien, wirkt obgleich der grandiosen Vorlage doch eher schwach.
Alles in allem darf "Keine Lieder über Liebe" durchaus als gelungenes Erstlingswerk bezeichnet werden, wobei Jürgen Vogels Stimme natürlich immer noch verbesserungsfähig ist. Aus diesem Grund und auch wegen der kurzen Spielzeit gibt es hier nicht die volle Punktzahl. Ich sehe bei der Hansen Band jedoch durchaus das Potenzial, "Keine Lieder über Liebe" mit einem Nachfolgealbum steigern zu können.
Punkte: 8.5 / 10