Hans Platz Timestamps (2013) - ein Review von noiseagain

Hans Platz: Timestamps - Cover
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9.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Progressive Rock



11.11.2013 21:14

Instrumentalkunst der allerobersten Klasse!

"Was für ein hammergeiler Scheiß." Das sollte die Reaktion eines jeden Fans von Gitarrentechnik-Alben sein, wenn er sich "Timestamps" reinzieht. Das Album ist von vorne bis hinten ein ganz besonderes Spektakel für Instrumentenfetischisten, die es sich von Crème de la crème-Musikern mal ganz besonders intensiv besorgen lassen wollen.

Der Franke Hans Platz ist ein relativer No-Name in der Szene, war bislang im Dunstkreis von J.B.O und den Mittelalterklamauklern FEUERSCHWANZ aktiv und hatte scheinbar mal Lust, alles rauszulassen, was in ihm steckt. Er hat eine illustre Runde an Muckern um sich geschart, darunter Drummer Marko Minnemann, der offenbar gerade überall seine Drumsticks mit im Spiel hat. Das Kit darf auch Jazz/Funk-Ikone Wolfgang Haffner bedienen, auch Basser Fabio Trentini ist ein renommierter Name unter den Studiomusikern und die anderen, Mattias Eklundh (schwedischer Shredder), T.M. Stevens (New Yorker Basslegende), Wolfram Kellner (nur J.B.O) und Pete Griffin (ZAPPA PLAYS ZAPPA), würde man nun auch nicht gleich von der Bettkante stossen.

Platz liess sich vier Jahre Zeit, um dieses Soloalbum auszuarbeiten, und hätte ich nicht letzens die Italiener MEMENTO WALTZ kennengelernt, hätte ich gesagt, sowas instrumental Verrücktes habe ich lange nicht mehr gehört. Ist das locker-leichte 'Birdrange' noch ein softer Einstieg, geht es bei 'Spanish Race On A Devil's Highway' schon monumental zu Sache. Vertrackter Progressive Metal, eingeleitet von unspielbarem Basstapping steigert sich zu einer Gitarrensolo-Furie, die sich aus der klassischen Flamenco-Musik inspirieren lässt. Der Oberhammer! Keinen Deut schlechter ist der funkige Siebenachtel-Feger 'Pull It Out', bei dem man die Freiheit von Instrumentalmusik einmal mehr zu schätzen lernt. 'Father', das Platz seinem toten Vater widmet, fährt die Geschwindigkeit etwas runter und zeigt, dass Platz neben grandioser Technik auch sehr viel Gefühl in den Fingern hat.

Ich möchte nun nicht jedes Stück einzeln durchgehen, dafür dürft ihr euch die CD kaufen, wo Hans im Booklet jedem Stück ein paar schöne Worte widmet. Jedes der elf Stücke ist toll, hat einen individuellen Charakter, in dem Platz seine vielfältigen Einflüsse von Jazz über Funk, Fusion, Klassik und Metal auslebt. Dies tut er nach dem Motto "In der Kürze liegt die Würze", denn die meisten Tracks sind so um die dreienhalb Minuten lang. Die ist sicher auch ein Hauptgrund, warum dieses Instrumentalalbum, in dessen Focus ein solierender Gitarrist steht, trotzdem ungemein kurzweilig ist. Es ist einfach ein Spektakel mit tausenden an Zaubertricks, ein Cirque du Soleil der Musik, bei dem man manchmal den Atem anhält und danach tosenden Applaus spendet. Wenn man auf Zirkus steht. Ich jedenfalls bin baff!

Review für Powermetal.de vom 14.10.2013

Punkte: 9 / 10


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