Ein häufig angeführter Kritikpunkt an "Chapter V" ist, dass sich die Songs fast ausschließlich im Mid Tempo bewegen. Ausnahmen bilden nur der knackige, doublebass-getriebene Opener "Secrets", das mittelalterlich anmutende und dabei auffällig unspektakuläre Gitarrengeklimperinstrumental "Imperial" und der Rausschmeißer "Knights of the 21st Century". Dieser bildet schon allein deshalb eine Besonderheit in den HammerFall-Annalen, da er zum Einen um die 8 Minuten auf die Waage bringt, und zum Anderen da Venom-Vorsteher Conrad "Cronos" Lant hier als Gast sein Höllenorgan anwirft. Was dabei rauskommt ist ein beachtlicher Stampfer, wobei man jedoch für meinen Geschmack noch mehr aus dieser Kollaboration hätte machen können.
Die restlichen Songs kommen wie gesagt vergleichsweise mittelschnell daher. Einen Brecher wie "On the Edge of Honor" oder "Heeding the Call" sucht man hier vergebens. Stattdessen sollte man sich auf Songs à la "The Unforgiving Blade" oder "Let the Hammer fall" einstellen. Das Beruhigende ist allerdings, dass sich Nummern wie "Born to Rule", "The Templar Flame", "Hammer of Justice", "Take the Black", "Fury of the Wild" oder die Single "Blood Bound" allesamt im oberen Qualitätsbereich bewegen. Die Riffs sitzen und haben angemessenen Punch, die Refrains bleiben hängen und die Background-Chöre klingen noch wesentlich wohldosierter als auf den Nachfolgealben, da Joacim Cans diese hier komplett alleine einsingen durfte/musste/wollte.
Das Songmaterial weiß zu überzeugen, doch mangelnde Abwechslung und die erneut zu sterile Bauerfeind-Produktion ziehen das Album runter. Im Gegenzug bietet "Threshold" zwar mehr Abwechslung, doch krankt die Songqualität dort an der ein oder anderen Stelle und es fehlt der Extraschuss Power, der einen so richtig zum Abgehen bewegt. Somit sind "Chapter V" und "Threshold" eindeutig die schwächsten HammerFall-Alben, wenn auch auf vergleichsweise hohem Niveau, und daher für beide nur 7.5 Punkte.
Punkte: 7.5 / 10