Zu jedem auf dem Cover enthaltenen Zeichen gibt es das dazu passende Musikstück, weshalb auf ein Intro vermutlich auch verzichtet wurde. Stattdessen wird vom ersten, knapp zweieinhalb Minuten langen Track an gepoltert, was das Genre hergibt. Schon die Riffs zu Beginn haben mich hellhörig werden lassen, sodass das Hören des restlichen Albums für mich aufgrund der Vorfreude auf abwechslungsreichen Metal ein absolutes Muss war. Probe- oder Hineinhören gab's diesmal ausnahmsweise nicht, und ein positiver Ersteindruck war "Haiduk" somit versprochen.
Musikalisch erwartet den Hörer eine Mischung aus Death und Black Metal, gewürzt mit einer guten Hand voll Thrash Metal-Elementen. Mit hie und da einem dezenten Touch à la "Melechesh" sorgen die Gitarren trotz ihres grundsätzlich schon variantenreichen Einsatzes noch mal zusätzlich für Abwechslung, und auch beim Schlagzeug – Drumcomputer hin oder her – geht’s nicht zu eintönig zu. Auch hier wechselt es im Einsatz immer schön ab, und in Summe stellt das alles ein sehr schönes Album dar, wie es schnell den Anschein macht. Doch hundertprozentig bestätigt hat sich der Ersteindruck letztlich nicht, da die in Freude erwartete Abwechslung nicht über die komplette Länge des Albums reicht. Vor allem die teils langgezogenen Passagen, die noch dazu ohne Vocals daherkommen, waren für mich weniger berauschend. Bei relativ kurz gehaltenen Tracks empfinde ich künstliches Strecken schlicht fehl am Platz. Es ist auch zu vermuten, dass Herr Milojica eher von der schüchternen Partie ist, hat er doch gesanglich in der knappen halben Stunde nicht so viel loszuwerden. Schade, denn das bedrohliche Gekeife passt wunderbar und hätte gerne etwas mehr Beitrag zum Gesamtwerk leisten dürfen.
Dafür passt es von der instrumentellen Seite her absolut, denn trotz aller Mystik, schwarzer Magie, Dunkelheit und purer Aggressivität ist es im Endeffekt dank der sehr durchdachten Riffs nicht zu eintönig, wie es sonst oftmals vorkommen kann. Zusätzlich wurde in punkto Aufnahme, Mixing und Mastering auf jeden Fall alles richtig gemacht. "Spellbook" bietet einen ordentlichen, satten Sound, wie er nicht viel besser hätte umgesetzt werden können. Die Instrumente sind schön differenziert und sowohl grob, fett, beißend als auch druckvoll. In Summe also ein sehr gelungenes Klanggewand, das uns "Haiduk" hier präsentiert, und spieltechnisch ist die Scheibe schlicht einwandfrei.
Das vorliegende Album hat ein zweischneidiges Urteil zu erwarten, denn der Ersteindruck hat sich leider nicht komplett bestätigt und passagenweise konnte mich das Album nicht mitreißen, da es teilweise einfach etwas zu viel des Geholzes war. In Gegenüberstellung mit den richtig guten Parts, der wirklich tollen Arbeit an den Gitarren und dem überzeugenden, fetten Klang der Platte, ist "Spellbook" aber definitiv im oberen Bereich einzureihen. Kurzum: In gut 60 bis 80 Prozent der zu berücksichtigenden Faktoren schneidet "Haiduk" für mich positiv ab. Außerdem ist dem Werk positiv anzurechnen, dass es nach dem dritten Durchlauf immer noch nicht langweilig wird, wenngleich – wie angesprochen – so manch ein Teil vielleicht dazu beitragt, dass das Album in der Spannung manchmal einknickt. Wer es gerne mal etwas rasanter und hektischer mag, dabei aber auf die notwendige Portion Melodik in den durch treibendes Schlagzeug geleiteten Riffs nicht verzichten will, sollte sich das vorliegende Werk unbedingt mal anschauen. Abgerundete sieben Punkte gibt's von mir, denn da geht sicher noch mehr!
Wolfgang / RottingHill.at
Punkte: 7 / 10