Eingeläutet wird das 2014 erschienene Werk etwas plump mit dem obligatorischen H.P. Katzenburg Intro, dieses Mal der klassische Beerdigungs Marsch, den jeder schon einmal gehört hat. Klar, der Reaper ist ja zurück und er kommt mit seiner traditionellen Eingangsmusik. Und so heißt der Titelsong nicht 'The Reaper is back' sondern 'Hells Funeral' und beginnt schon mal ordentlich, schnell und kompromisslos. Guter Beginn. 'War God' macht dort gleich weiter und ballert amtlich, sodass ich mir dachte: Ja Mann, geht doch! Im folgenden hat man versucht mit 'Tattooed Rider' einen Midtempostampfer ála 'The Gravedancer' zu komponieren. Dies ist bisweilen auch ganz gut gelungen, allerdings ist der Text doch wirklich auf einem Fünfte-Klasse-Niveau...
"ich bin ein tätovierter Motorradfahrer direkt aus der Hölle, ein Gesetzesbrecher, ein Draufgänger, ein Unruhestifter, gejagd wie eine Spinne?!" Was zur Hölle?! Gut, den Text können die 10 Jährigen Konzertbesucher genau so mitgröhlen, wie deren 70 jährige Urgroßväter und da sich GRAVE DIGGER Konzertgänger etwa genau in diesem Spektrum befinden, lassen wir das mal durchgehen.
Ähnlich gehts auch bei 'Road Rage Killer' zu. Double Bass Geballer, hartes Riffing und es wird offenbart, dass der tätowierte Motorradfahrer nicht nur ein Tunichtgut ist, sondern ein Straßenraudi der übelsten Sorte, der über Leichen geht und auch vor Fahrerflucht nicht zurückschreckt.
'Satan's Host' ist auch so n Teil. Geht schön ab. Wurde textlich auch schon auseinandergenommen...klar, das ging in Ordnung, bis der olle Bolle dann plötzlich "Suck My Dick" raushaut....NEIIIN, hat er nicht gesagt!!! du traust dich was! Naja ich seh es nicht so schlimm, wie man mittlerweile mitbekommen hat, sollen hier wieder sämtliche Rock'N'Roll Klischees bis zum bitteren Edne ausgereizt werden. Erwähnen möchte ich auch 'Death Smiles At All Of Us'. Der Titel wird zwar erst im Refrain gut, aber da macht er mir immer Spaß.
Neben durchschnittlichen, also keineswegs schlechten Titeln wie 'Grave Desecrator' und 'Dia de los Muertos' haben sich auch ein paar Langweiler mit eingereiht. 'Ressurection Day' geht zwar schön ab, bleibt aber nicht besonders gut hängen. 'Season Of The Witch' auf der anderen Seite ist schwer im Sinne von heavy, erinnert ein wenig an 'The House' lässt im Chorus aber deutlich nach und fetzt nicht wirklich. Natürlich muss auch mal wieder die obligatorische Ballade mit drauf. 'Nothing To Believe' reiht sich im mittlerweile ganz ordentlich angewachsenen Balladensemmelsurium dabei leider ganz hinten ein und wird von mir hier eindeutig zum Filler deklassiert.
Wer sich wie ich für eine der Special Editions entschieden hat, wird noch mit einer Bonus CD beglückt, auf der neben ein paar Live Mitschnitten UNPLUGGED! bekannter Klassiker auch noch 2 Stücke aus dem Aufnahmesessions zum Album enthalten sind. Die komplette CD ist für micht nicht weiter von Bedeutung, geht als Bonus aber natürlich völlig in Ordnung.
Im Gegensatz zu manch anderem fallen mir die recht kurzen Spielzeiten nicht negativ auf. Wieso alles immer ständig unnötig in die Länge ziehen? Ohne Umwege auf den Punkt kommen, sagen, was man zu sagen hat und schluss! Völlig in Ordnung.
Die Produktion fällt im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem mir vor allem die schlecht produzierte Gitarre auffiel, sehr druckvoll aus und passt zum Songmaterial wie die Faust auf's Auge.
Das Cover im Übrigen erinnert schon recht stark an die "Death On The Road" von IRON MAIDEN aus dem Jahre 2005. Ein Komentar auf der Facebookseite von GRAVE DIGGER, der die beiden Coverartworks gegenüberstellte, wurde übrigens umgehend gelöscht. Ein Umstand, der einmal mehr für die Kritikresistenz eines selbsternannten Metal Gottes steht.
Alles in Allem aber wieder einmal ein durchaus gelungenes Werk mit vielen Eigenheiten. Druckvoll produziert, viele coole Nummern, wenige Ausfälle. für mich nicht nur bis dato, sondern bis heute bestes Werk unter Mitsongwriter Ritt. Denn trotz vieler textlicher Lachnummern, kann man sich das Teil durchgehend anhören und die Musikalische Umsetzung ist wirklich größtenteils geglückt.
Punkte: 8 / 10