Los geht's erstmal richtig stark: Das Intro `The Clansman's Journey` versetzt einen mit seinen Dudelsäcken schon mal in die richtige Stimmung. Man ist sofort im "Tunes-Of-War-Mindset". Dann werden direkt alle Versprechungen eingelöst. `All For The Kingdom` ist ein mehr als würdiger Opener. Klischeebeladen zwar, aber trotzdem unheimlich kraftvoll. So muss guter Power Metal klingen. Da schießt die Faust ganz automatisch gen Himmel. Bei `Lions Of The Sea` beweisen die Grabgräber das man einen ansonsten starken Song mit einem miesen Refrain direkt in die Tonne treten kann. Mal ganz ehrlich: So ein Schunkelschmarrn sollte Sabaton oder Alestorm vorbehalten bleiben.
Wir springen weiter zu `Freedom` und werden mit einer tollen, leicht epischen Nummer belohnt, die auch prima auf das erste Schottland-Album gepasst hätte. Ganz genau wie `The Heart Of Scotland`, das sich fast schon doomig übers Schlachtfeld schleppt. Neben dem Opener mein Höhepunkt. Mit `Thousand Tears` folgt die obligatorische Pflichtballade, die als Duett mit Battle Beast-Sängerin Noora Louhimo daherkommt. Tut zwar nicht weh, ich bleibe aber trotzdem lieber bei `The Ballad Of Mary`. `The Union Of The Crown` ist ein typischer Grave-Digger-Banger mit tollen Doublebass-Attacken. Leider ansonsten etwas unauffällig. Ein leichtes Dschinghis-Khan-Flair hat danach `My Final Fight`, der mir aber komischerweise richtig gut gefällt. Auch wenn der Refrain schon arg flach ausgefallen ist. Wesentlich ernsthafter klingt dann der Fistbanger `Gathering Of The Clans`, der bis auf eine kurze Dudelsackeinlage keine Mätzchen macht. Das Anfangsriff von `Barbarian` ist fast schon frech bei sich selbst geborgt. Macht aber trotzdem Laune - manchmal ist man schon extrem einfach zufrieden zu stellen. Ziemlich genau zehn Minuten dauert dann das Titelstück, das aber irgendwie auch eher unauffällig am Ohr vorbeizieht. Das Grundriff ist zwar ganz ordentlich, aber nicht stark genug so einen langen Song zu tragen. Die ruhigen Passagen, in denen Chris versucht richtig zu singen, können die Nummer auch nicht retten. Dafür klingt es dann doch etwas zu schräg. Zum Schluss schickt einen das soundtrackartige Outro `Requiem For The Fallen` vom Schlachtfeld nach Hause.
Mein Fazit: Neben etwas Schatten findet sich durchaus auch viel Licht auf "Fields Of Blood". Das sich Grave Digger in ihrem Vierzigsten Lebensjahr nochmal neu erfinden hat vermutlich eh niemand erwartet. Somit feiern sie ihren runden Geburtstag mit dem was sie am besten können: klassischem, leicht kitschigem, teutonischem Heavy Metal!
Vinylkäufer werden wiedermal mit einem starken Artwork belohnt. In dieser Disziplin sind Grave Digger aber schon seit "Liberty Or Death" (2007) Deutscher Meister!
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 7 / 10