Grand Magus Iron Will (2008) - ein Review von Leodoom

Grand Magus: Iron Will - Cover
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1 Review
31
31 Ratings
8.65
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Doom Metal


Leodoom
18.01.2010 18:56

Ich liebe einfach Metal-Mags. Was loben sie nicht alles hoch an Kopien und noch mehr Kopien. Klar, ich steh doch auch auf den 10.000sten Judas Priest-Klon, keine Frage! Die Frage ist dann, wieso absolut eigenständige Bands wie Grand Magus runtergemacht werden.
Was musste ich da nicht alles lesen: "schlechter Saint Vitus-Klon", "versuchen Judas Priest zu kopieren", "unoriginell"... Jungs, besorgt euch neue Ohren, ich höre kein Saint Vitus. Auch keine Judaspriester. Ich höre etwas, was ich vorher nicht gehört habe, und das ist nach fast 10 Jahren in der Metal-Szene nicht so einfach.

Grand Magus, die auf den ersten Album traditionellen Kiffer-Doom (entschuldigt den Begriff, aber ich finde er passt) zelebriert haben, zeigten schon auf dem Vorgänger "Wolfs Return" erste Zeichen von Veränderung; zu den zu erwartenden Slow-Mo-Knallern gesellten sich Midtemponummern wie "Blood Oath" oder "Kingslayer", die so garnicht nach Doom klingen wollten...
... nun, Iron Will setzt genau da an, wo "Wolf's Return" endete: Less doom, more METAL. Die 8 Songs ("Hövding" ist eigentlich ein Basssolo, was als Intro für den Titelsong herhält) spielen größtenteils im Mid-, teilweise sogar im Uptempo.
Als große Konstante bleibt die emotionale, kraftvolle Stimme von JB, die nichts von ihrer Ausdruckskraft und Energie eingebüßt hat. Sie macht die Songs zu etwas besonderem, man hört sie unter tausenden sofort raus.
Ebenfalls hervorheben möchte ich die grandiosen Gitarrensoli, die mich mit etwas beeindrucken, was ich im heutigen Metal selten finde: Feeling. Anstatt sinnlos ins Griffbrett zu shredden wie die meisten es tun, legt JB den Blues(-Rock) frei und serviert ein herzerwärmendes Solo nach dem anderen. Langsam, simpel, und doch erhabener als es ein Kirk Omlett oder ein Herman Li je hinbekommen werden. SO spielt man Gitarre, Jungs!

Einen großen und schmerzenden Abstrich muss ich der Scheibe leider machen: Die Songs können nicht alle das konstant gleiche Niveau halten. Während der Opener "Like The Oar Strikes The Water", der Stampfer "Iron Will", das blitzschnelle "The Shadow Knows" und der coole Rausschmeißer "I Am The North" absolute Hammersongs sind, kann der Rest des Albums diese Ebene nicht mehr erreichen. Dafür fehlen die Ideen, es will nicht so recht zünden. Das braucht man nicht falsch zu verstehen, denn die Songs sind immer noch weit besser als das meiste, was heute auf den Markt geworfen wird, aber sie sind unter dem, was JB und seine Mannen leisten können.

Was braucht man noch zu sagen?
Druckvolle Produktion, ein fantastisches Artwork, eine Scheibe die mehr Respekt verdient als sie bekommen hat! Die Plattenfirmen haben das große Potential dieser Band erkannt und so wollen Grand Magus dieses Jahr ihre fünfte Platte über Roadrunner veröffentlichen. Ob das was wird, wie das gute Stück klingt, ob der Deal Auswirkungen auf den Sound von Grand Magus hat - das alles steht in den Sternen. Aber "Iron Will" ist ein Album, was man nicht verpassen sollte!

Punkte: 9 / 10


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