Nicht wenige Fans werden dementsprechend natürlich eine Platte erwarten die an Running Wild erinnert. Das tut "Earth Cathedral" zum großen Teil allerdings nicht. Die 27 Jahre seit "Gates To Purgatory" sind musikalisch auch an Preacher nicht vorübergegangen und so klingt das Album wesentlich moderner als der alte Running Wild-Klassiker. Von Nu Metal ist hier natürlich keine Spur, ein paar fiepige Gitarren oder moderne Riffs haben sich jedoch eingeschlichen (z. B. bei Mountains).
Der musikalische Wandel erinnert dabei etwas an Redkey, die Band um die ehemaligen Heavens Gate-Musiker Thomas Rettke und Sascha Paeth, die auf dem Redkey-Album "Rage Of Fire" auch um einiges moderner klingen als noch zu Heavens Gate-Zeiten.
The Gate-Sänger Guido Krämer klingt stellenweise wie eine Mischung aus einem tiefergelegten Udo DIrkschneider und einem Chris Boltendahl. Prägnant ist seine Stimme durchaus, jedoch nicht so recht nach meinem Geschmack. Rock 'n' Rolf ist zwar kein Ausnahmesänger, hätte mir jedoch zu den Songs besser gefallen. Wenn Guido im Song "Deliver From Sin" gar all zu sehr kreischt zieht es den Song sogar arg herunter.
Doch es gibt natürlich auch Positives zu berichten: Die Gitarrensoli und Clean-Parts von Preacher sind erste Sahne und es macht viel Spaß, ihm dabei zuzuhören.
Gegen Ende des Albums gibt es mit dem Double-Bass Kracher "Into The Pit" und vor allem mit "Earth Cathedral" dann doch noch zwei Songs die auch auf einem Running Wild-Album hätten stehen können.
Alles in Allem ist "Earth Cathedral" ein ordentliches Album geworden das durchaus Spaß machen kann, allerdings bleibt für mich das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre, wenn die Band noch eine gehörige Schippe "Old School" draufgepackt hätte und mehr Songs in Richtung der genannten "Into The Pit" und "Earth Cathedral" geschrieben hätte. Sicher würde die Zielgruppe - die nunmal in erster Linie die alten Running Wild-Fans stellen - dann auch steiler auf dieses erste Album von The Gate gehen.
Punkte: 7 / 10