Das beste Argument dafür: „Out of the Ruins“. Der Hammer zum Start und der bislang beste Power Metal Song des Jahres für mich. Schnell, melodiös mit kraftvollen Chören und einer guten Portion Bombast hat es mich wenig verwundert, dass der Song auch auf der Homepage von Freedom Call zum besten des Albums gewählt wurde – und auch darum in den Liveauftritt integriert wurde. Ein klassischer Power Metal Song mit typischen Freedom Call Elementen, aber bisher das beste was die Jungs hervor gebracht haben, prädestiniert ein absoluter Klassiker für die Fans zu werden.
Allgemein legen Freedom Call von Anfang an richtig los. „Thunder God“ besticht mit einem melodiösen Riff, welches den ganzen Song über im Hintergrund gespielt wird und wie „Out of the Ruins“ mit gewaltigem Mitgrölpotenzial. „Tear of Babylon“ erinnert dann ein wenig an „Land of the Light“, denn im Vordergrund steht der Keyboardpart. Der Song hat genau die richtige Portion Härte um auch live gewaltig Stimmung aufzubauen, doch auch auf CD regt der Song zum Bangen an. „Merlin – Legend of the Past“ ist dann wieder klassisch Power Metal, und erfüllt seinen Zweck absolut: Melodiös, Schnell und eingängig. Wer Power Metal mag, der wird die CD bis hier sowieso lieben, und wer kein Power Metal hört, der soll eh die Finger von Freedom Call lassen.
Und von wegen „Happy Metal“: Mit Dark Obsession und The Darkness geht es auch in die genau andere Richtung, düster wie nie zuvor präsentieren sich die Songs und geben dem Album eine etwas melancholische Ausstrahlung. Am meisten überzeugen Freedom Call aber bei traditionellem, schnellem und melodischen Spiel wie auch bei „Remember!“, für mich einem der stärksten Songs des Albums. Und mit „Ludwig II. - Prologue“ ist sogar ein deutschsprachiger Track dabei – dieser ist allerdings entbehrlich und geht verglichen mit den exzellenten Songs die das Album bis dato zeigte fast etwas unter. Also auch etwas Experimente auf „Legend of the Shadowking“, und obwohl ich sonst der erste bin der solche Tracks in Schutz nimmt, da kommt bei mir keine Stimmung auf.
Die Regel ist jedoch das Gegenteil. „The Shadowking“ bietet wieder hervorragenden, melodiösen Metal. Für einmal eher Langsam, jedenfalls verglichen mit den bisherigen Uptempo Krachern. „Merlin – Requiem“ ist dann die Ballade des Albums, mit dem gleichen Chorus wie „Legend of the Past“, aber mit klarem Gitarrenspiel und Chris praktisch als Alleinunterhalter. Gesungen von einem hervorragenden Sänger weiss auch dieser Song zu gefallen.
„Kingdom of Madness“ und „A perfect Day“ passen dann für mich nicht ganz ins Bild des Albums. Trocken und Rockig kommen die beiden letzten Songs daher, zwar gut dargeboten, aber zu glänzen wissen sie leider nicht wirklich.
Dem Gesamteindruck schadet dies nur wenig. Es reiht sich ein hörenswerter Song an den anderen, das ganze Album über, und Freedom Call zeigen sich variabel wie noch nie. Wer gerne melodischen Metal hat, dem wird der eine oder andere Song garantiert gefallen, ich jedenfalls bin mit dem Album überaus zufrieden – genauso wie mit den Livedarbietungen der neuen Songs. Wer braucht schon innovative Elemente? Freedom Call interpretieren die klassischen Metal Elemente herausragend und werden damit jeden Power Metal Fan in Partystimmung bringen, was will man mehr?
Anspieltipps: Out of the Ruins, Thunder God, Tears of Babylon, Merlin – Legend of the past, Remember!
Punkte: 9 / 10