Frankie Goes To Hollywood Welcome To The Pleasuredome (1984) - ein Review von pumi73

Frankie Goes To Hollywood: Welcome To The Pleasuredome - Cover
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1 Review
24
24 Ratings
8.67
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Pop: New Wave


pumi73
30.06.2010 20:21

Was für ein Album. Seit ich es 1984 das erste Mal zusammen mit meiner Schwester auf ihren Plattenspieler gehört habe, lässt es mich nicht mehr los. Was die 5 Liverpooler und ihr Produzent Trevor Horn hier geschaffen haben, ist schon ein Monument des Pop.
Von einem kleinen 2 Minuten Intro geht es erstmal übergangslos in den fast viertelstündigen Titeltrack über, der sich erst ganz langsam mit Vogelgezwitscher aufbaut, sich immer weiter in einem mitreissenden Dancegroove steigert und schliesslich mit finsterem Gelächter endet (auf Vinyl endet hier auch schon Seite 1 der 2 Schallplatten). Keine Verschnaufpause, es folgt der Überhit "Relax", zu dem man wohl nichts mehr schreiben muss und der bis zum heutigen Tag nicht totzukriegen ist.
Und weiter ertönt Hit auf Hit. Eine Coverversion von "War" mit Überlänge, gefolgt vom nächsten Welthit "Two Tribes". Damit endet die erste LP (die CD läuft natürlich durch ;-)
Auf der 2. Platte geht es mit 2 Coverversionen ("Born to Run" und "San Jose") weiter, welche im Frankie-Gewand durchaus überzeugen. Vor allem "Born to Run" macht hier um einiges mehr Druck, als in der Version vom Boss. An dieser Stelle sei nebenbei erwähnt, dass die Lieder immer mal wieder von kurzen musikalischen Segmenten getrennt werden bzw. auch mal nahtlos ineinander übergehen, was in den 80ern recht problematisch wurde, wenn man einzelne Lieder von der LP auf Kassette überspielen wollte. Ein schönes Beispiel dafür ist der nächste Track "Wish (The Lads Were Here)", eine nette Uptempo Nummer, die gänzlich ohne Pause in "The Ballad of 32" übergeht. Ein sehr langsames Instrumentalstück, welches im späteren Verlauf durch Stöhngeräusche eines Paares untermalt wird. Klingt jetzt etwas billig, wenn man es nur liest, ist aber ein Superlied. Mit "Krisco Kisses", "Black Night White Light" und "The Only Star in Heaven" sind 3 Lieder am Start, die zwar nicht überragend sind, aber immer noch um einiges besser, als das was manch ein Act als Single raushaut.
Zum Finale wird es dann nochmal ganz gross. "The Power of Love", eine Wahnsinnsballade. Auf Grund des Videoclips, welcher die Geschichte von Maria und Josef erzählt, wird das Lied gerne mit Weihnachten in Verbindung gebracht und vorzugsweise in dieser Zeit gespielt; aber das ist wirklich ein Lied, welches man das ganze Jahr hören kann. Die Platte endet mit einem 1-minütigen Musikoutro namens "Bang".
So eine Platte konnte nur in den 80ern entstehen. Fast schon überproduziert, aber auch nur fast. Sie hat die Zeit mit Bravour überdauert und kann auch heute, mehr als 25 Jahre nach der VÖ, noch in einem Rutsch durchgehört werden. Das sieht man auch an den Re-Releases, die alle Jahre wieder erscheinen. Empfehlenswert ist hier auf jeden Fall die Ausgabe aus dem Jahre 2010, wo auf einer 2. CD noch Mixe, B-Seiten und unveröffentlichte Lieder zu finden sind.
Für eine Band, die in erster Linie eine Singleband war (auf eine Singleauskopplung kamen im Schnitt schon mal 10 verschiedene VÖ's) ist es ein angenehm homogenes Album. Das 2 Jahre später erschienene "Liverpool" konnte an die Genialität des Debüts nicht mehr herankommen und danach war dann auch leider Schluss. Die Diskussion, ob die Band denn nun wirklich die Lieder selbst eingespielt hat oder nicht, sollte man mal hinten anstellen. Denn spielen konnten sie ihre Stücke ja auf jeden Fall. Also, einfach mal wieder auflegen und geniessen. Solche exzellente Popmusik wird heute selten gemacht

Punkte: 10 / 10


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