Musikalisch lohnenswert ist das Ganze allerdings schon; zumindest wenn man sich drauf einlässt. Finnr´s Cane erschaffen Post-„Black“-Metallische Klänge, welche nicht nur fast ohne Gesang; sondern auch gänzlich ohne Bass auskommen. In etwas mehr als einer dreiviertel Stunde nimmt dich das Trio mit auf eine Wanderung durch die tiefschwarze Welt, in der sich die Kanadier bewegen. Meist geht’s mit dunkler, drückender Atmosphäre durch die Songs und ich glaube der spärliche Gesang wurde absichtlich so in den Hintergrund gemischt. So kann man regelrecht in die Musik versinken und sich seinen eigenen Mikrokosmos erschaffen. In einigen wenigen Momenten bricht die Truppe aber auch aus und man verfällt in „Raserei“. Laut Label entstehen die Songs zumeist nicht durch bewusste Komposition, sondern vielmehr durch einen intuitiven Improvisationsprozess. Wenn dem wirklich so ist dann machen die Drei aber sehr viel mehr draus als man vermuten könnte. Denn auch wenn man das eine oder andere Mal das Gefühl hat dass es etwas wirr zugeht, so kann man festhalten das alles dennoch wie aus einem Guss daherkommt. Das Beste an der Platte finde ich jedoch, dass die Musik immer perfekt zu den Titeln passt. Sei es nun „Snowfall“, bei dem man sich vorstellen kann sich durch Schneegestöber zu kämpfen, „The Lost Traveller“(Der verlorene Reisende), bei dem die Musik eine Stimmung wie sie Selbigen wohl heimsucht betont, oder „The Hope For Spring“ wo man versucht aus der Kälte auszubrechen und die Hoffnung auf einen baldigen Frühling mit Macht entlässt. In diesem letztgenannten Stück kommen auch die Black Metal Einflüsse am stärksten zu tragen.
Fazit: Ob dieses Re-Release nun Sinn macht oder nicht sollte jeder für sich entscheiden. Die Musik ist jedenfalls erste Liga! Auch ohne Bass(zugunsten des Cellos und der Synth´s verzichtet man darauf) fehlt es hier nicht an „Tiefe“, auch wenn man das Cello so gut wie nie wirklich hört. Das Album besitzt Eigenständigkeit, zeigt das große Potential der Band und hat, auch wenn es einige Längen aufweist, genügend Abwechslung um nicht Langweilig zu werden. Im Post-„Black“ metallischem Spektrum werden die drei kanadischen „Holzfäller“ sicher noch so einiges auf die Beine stellen, da bin ich mir ziemlich sicher. 8/10 Punkte
Anspieltipp: Snowfall, A Winter For Shut-Ins, The Lost Traveller, The Hope For Spring
Punkte: 8 / 10