Fear Factory Burn (1997) - ein Review von DarkForrest

Fear Factory: Burn - Cover
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1 Review
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6.00
∅-Bew.
Typ: Single/EP
Genre(s): Metal: Death Metal, Industrial Metal, Thrash Metal


DarkForrest
06.06.2021 17:28

Mit "Remanufacture" haben Fear Factory auf recht beeindruckende Weise gezeigt, wie man ein ordentliches Remix-Album auf die Beine stellt. Industrial Metal und Techno hatten sich hier zu einer ziemlich coolen Mischung vereint, der alten "Fear Is The Mindkiller"-EP wurde noch ordentlich eins draufgesetzt, Conoisseure waren begeistert und so mancher Fan genervt. Damit hätten wir dieses Kapitel dann auch abgehakt und… oh, noch nicht ganz! Tatsächlich hat man es offenbar für nötig befunden, sogar "Remanufacture" eine Singleauskopplung zu spendieren und sich von allen Songs ausgerechnet für "Burn" entschieden. Ungewöhnlich, aber ich mag ja obscure Dinge und eine Single zu einem Remix von einem eher unauffälligen Song auf einem geilen Album ist mir für's erste exotisch genug.

Ich wollte ja eigentlich schon erwähnen, dass das CD-Cover von "Remanufacture" etwas billig ausschaut, aber "Burn" ist nochmal eine komplett eigene Kategorie von hässlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass es 1997 mehrere Schüler-Bands gegeben haben muss, die mit MS Word ansprechendere Cover designt haben. Keine Ahnung, was hier passiert ist, aber dafür gibt es auf der Rückseite ein Foto der Band, auf dem Dino Cazares irgendeine Nu Metal Frisur mit komischen Zöpfchen hat. Das ist ein bisschen cool, aber ansonsten haben wir es äußerlich mit der wohl hässlichsten CD der Band zu tun.

Aber natürlich soll uns das ganze ja nicht visuell, sondern akustisch beeindrucken und die Grundlage dafür wäre auf jeden Fall da. Neben "Burn" haben wir hier drei komplett neue Songs, welche genau wie die Tracks auf "Remanufacture" elektronisch aufgemotzte Neuauflagen der "Demanufacture"-Songs sind. Das klingt ganz ordentlich und ich frage mich, ob das Ideen waren, die für das eigentliche Album verworfen wurden, weil das Konzept ja aus lediglich 1 Remix pro Song bestand und diese Songs hier einfach zu viel gewesen wären oder sie eigens für diese Single noch schnell erstellt wurden und natürlich ob wir es hier mit dem kleinen Bruder von "Remanufacture" oder einer Müllkippe für schrottige Remixes zu tun haben.

Den Anfang macht aber erstmal "Burn" - ein eher durchschnittlicher Song für "Remanufacture"-Verhältnisse. Es ist sicherlich einer der eher stärker modifizierten Tracks im Vergleich zum Original und vielleicht war das ja der Grund, warum die Wahl auf den "Flashpoint"-Remix gefallen ist. Mich hat er weder enttäuscht, noch war er für mich mit "Genetic Blueprint" oder "Cloning Technology" ganz vorne dabei. Stellt ihn euch als eine wilde Mischung aus schnellerem Metal, Techno und Hip Hop vor. Für meinen Geschmack hat man es ein wenig mit den Samples übertrieben und spätestens, wenn man irgendwelche Revolverschüsse inklusive Querschläger hört, frage ich mich, was hier eigentlich gerade passiert.

Der erste komplett neue Song ist "Cyberdyne" (cooler Name für Terminator-Fans) - ein weiterer Remix von "H-K". Interessant, dass man es hier mal mit einem komplett instrumentalen Remix probiert hat. Davon abgesehen kann ich heutzutage nicht mehr sagen, ob er bewusst trashig klingen soll oder einfach nur verdammt schlecht gealtert ist. Er klingt irgendwie wie der Soundtrack zu einem Rennspiel oder Beat 'em Up aus der damaligen Zeit oder vielleicht sogar von einer schlechten Filmadaption eines Games aus der damaligen Zeit. Alle Assoziationen, die mir zu den eben genannten Begriffen einfallen wollen, sind hier jedenfalls auf 4 ½ Minuten konzentriert. Klingt das gut? Nicht im klassischen Sinne - höchstens auf eine lustige-bekloppte Art.

"Transgenic" ist nicht komplett neu und immerhin schon auf der anderen Remix-Single (ja, es gibt noch mehr) "The Gabber Mixes" im gleichen Jahr erschienen, dort aber unter dem Namen "New Breed [Steel Gun Mix]". Ähnlich wie bei "T-1000" auf "Remanufacture" gibt es hier Hardstyle Techno vom Feinsten. Neben "T-1000" und "Genetic Blueprint" (dem anderen Remix von "New Breed) wirkt es zwar etwas überflüssig, aber für sich genommen ist es doch eine ganz spaßige Nummer, sofern man denn für diese Art Musik zu haben ist.

"Refueled" versucht sich dann gleich nochmal an "H-K", diesmal in einem schrägen Remix, der wirklich nicht weiß, in welche musikalische Richtung er gehen will. Die erste Minute besteht komplett aus ruhigen Ambiente-Klängen. Zwischendurch gibt es ein paar einfache Beats und digital stark verzerrte Vocals. Irgendwann sind wir dann bei einer Version des Refrain angekommen, die mit den kernigen Gitarren im Hintergrund ziemlich Badass klingt, bevor sie sehr abrupt mit Grillenzirpen und Schnarchen endet. Ohne Witz: Grillenzirpen und Schnarchen sind tatsächlich die Klänge zu denen die Single endet, als wolle man uns suggerieren, hier die langweiligste Musik ever am Start zu haben.

Komplett langweilig ist "Burn" sicher nicht - eher mal ziemlich schräg. Ich weiß bis heute nicht, was ich davon halten soll. Leute, die unbedingt noch mehr von "Remanufacture" hören wollen, bekommen hier noch ein paar weitere Remixes in etwas schlechterer Qualität, die fast schon wie Outtakes wirken. Komplett für die Tonne ist das Material aber auch nicht und als kleine Kuriosität kann ich es mir sogar ganz gut und gerne zwischendurch anhören. Da die gesamte Single mittlerweile auf der "Hatefiles"-Compilation enthalten ist, gibt es heutzutage kaum noch gute Gründe, sich "Burn" einzeln zuzulegen und selbst damals war es wohl nur etwa für die härtesten oder beklopptesten Fans.

Punkte: 6 / 10


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