Bis jetzt hat es dieses Lied trotz übermäßig vieler Nachfragen jedoch noch nicht auf einen offiziellen Tonträger geschafft. Das ist jetzt anders. "Zehn" traut man zugegebenermaßen auf den ersten Blick keine Homesoundqualitäten zu. Auch ich war skeptisch, ob das auf Platte funktionieren würde. Doch es wirkt. Auf dieser Single wirkt es sogar fast noch mehr als auf dem Album, wo es aufgrund der hohen Songanzahl doch nur eines von vielen ist und leicht untergeht, was es auf Konzerten allerdings ganz und gar nicht tut. Neben "Zehn" enthält diese Single auch drei B-Seiten. Zwei davon sind ebenfalls Live-Songs, "Schon wieder ein Tourintro" ist, wie der Name schon sagt, das Tourintro der "Sonnenblumen of Death"-Tour.
B-Seite Nummero Uno schimpft sich "Ich gehöre nicht dazu" und steht für alles, was nicht tanzen kann. Im Chachacha-Beat beginnend, bahnt es sich seinen Weg durch das tanzwütige, jedoch nicht tanztalentierte Publikum. In einem leichten Anfall von Espaniologie darf man sich dann auch Gedanken darüber machen, was die Ansagen am Anfang und im Mittelteil wohl so zu bedeuten haben könnten.
Liebglingsstelle auf der ganzen CD:
Farin: Ich spiel' Gitarre in zwei Bands, aber mit dem Tanzen hapert's, habe ich das schon ewähnt?
Backgroundsängerinnen: Sir, Yes, Sir!
Anschließend ein textunsicherer, weil lachender Farin Urlaub.
B-Seite Nummer zwei, "1000 Jahre schlechten Sex", ist, wie B-Seite Nummer eins auch, auf Urlaubs Debüt "Endlich Urlaub" zu finden. Textlich wohl eines der besten Solo-Stücke überhaupt, schleicht es eineinhalb Minuten im Off-Beat dahin, bis es dann schließlich pünktlich zum Höhepunkt der textlichen Gemeinheiten laut und schnell wird. Erwähnenswert ist auch das schöne Bläseroutro, das jedes Mal auf ein Neues begeistert.
Nach jedem der drei Songs wird der Sound aus- und beim darauffolgenden Song wieder eingefadet, was dazu führt, dass die Lieder - anders als beim ganzen Album - nicht unbedingt perfekt ineinander abgestimmt werden müssen. Dadurch entsteht ein ehrlicher Sound, der insgesamt wesentlich besser abgemischt zu sein scheint als auf dem "Livealbum of Death".
Letztes Lied auf dieser CD ist "Schon wieder ein Tourintro", eine abgewandelte und verlängerte Version von "Schon wieder", das auf Farin Urlaubs zweitem Soloausritt "Am Ende der Sonne" zu finden ist. In der vorliegenden Version werden die Baumaschinen deutlicher betont, auch die Instrumentalisierung wirkt streckenweise wesentlich pompöser. Zum Teil wirkt es aber auch überzogen und zu lang. Als Tourintro eigentlich eher ungeeignet, weil es einfach zu traurig macht, schafft es nach hinten raus trotzdem immer wieder, durch das japanische "Mehr"-Intro Lust auf eben jenes Lied zu machen.
Als Mediatrack ist der Single das Video zu "Zehn" angehängt. Dieses Video besteht hauptsächlich aus Aufnahmen vom Konzert in Leipzig vom 30.05.05, das im Zuge der "Sonnenblumen of Death"-Tour stattfand, sowie speziellen Aufnahmen aus dem Postbahnhof in Berlin vom 10.08.05, zu dem Fanclubmitglieder eingeladen waren, aktiv mitzumachen. Während dieser Aufnahmen in Berlin, bei denen Farin Urlaub übrigens nicht persönlich anwesend war, sondern durch einen auf der Bühne stehenden Fernseher vertreten wurde, sind unter anderem die zu sehenden Nahaufnahmen und Special Effects (Kamera zwischen den Beinen, Kamera von unten, Kamera um den Kopf schwebend, Muppet-Hommage nach dem "Endspurt!" etc.) gedreht worden. Gekoppelt mit den Aufnahmen vom "echten" Konzert ergibt sich so also alles in allem ein sehr gelungenes Video, das stellvertretend für die gesamte Single gesehen werden darf.
Punkte: 8.5 / 10