Wir schreiben die 90er Jahre. Einige Bands sind auf die Idee gekommen, aggressive Vocals, die stilistisch von Death- bis Black Metal reichen, mit einer süsslichen Frauenstimme zu kombinieren. Der sogenannte (wohl mehr geschimpfte) Trällerelsen-Metal war geboren. Schon bald wimmelte es von Bands, die diese Idee aufgegriffen und sich zu Eigen gemacht hatten. Doch Moment mal...
Das selbstbetitelte Album der Deutschen entstand im Jahre 2002! FANGORN hinken also nicht nur der Zeit hinterher, auch sämtliche Qualitätsstandards wurden geflissentlich ignoriert. Das Songmaterial der Band wirkt fahrig, unausgegoren, hektisch und passiert um ein Haar Schülerband-Niveau. Die Riffs, von denen immerhin einige brauchbar sind (bis sie dann bis zum Erbrechen wiederholt werden, bis man selbst auf die keinen Bock mehr hat), haben im Death Metal-Kontext mal so gar nichts verloren. Ich persönlich würde die Chose eher dem Pagan-Sektor unterjubeln, denn selbst für den Black Metal-Bereich wird sich wohl kaum jemand finden lassen, der hier begeistert mit dem Kopf nickt und "ja, das Unsrige" schreit. Für den eingangs erläuterten Gothic Metal fehlen zudem schlichtweg die klebrigen Keyboards. Nun ja, verlassen wir entgültig die Schubladen und wenden uns wieder der Scheiblette zu.
Stimmlich kann weder Hauptsänger Hardy noch sein weibliches Pendant Grit überzeugen, was "Fangorn" zu einer leichten bis mittelschweren Zerreissprobe für die Geschmacksnerven macht. Sobald Frontelfe Grit Vahlpahl ihren "Beitrag" leistet, ist es auch mit der Gemütlichkeit vorbei und verwunderte (ich drücke das mal nett aus!) Blicke sind vorprogrammiert. Um das Ganze jetzt schnell und schmerzvoll über die Bühne zu bringen: FANGORN bieten auf diesem Album 10 Mal Belanglosigkeit (der Rausschmeisser 'Fährmann' ist dann doch nicht ganz so langweilig wie der Rest), die, vergleicht man sie mit sämtlichen erwähnten Sub-Genres, von etlichen Bands locker überboten werden kann (was bereits hundertfach geschah) und abgesehen von ein paar hübschen Melodien, kein Mensch braucht. Wer sich mit diesem Album in den Death Metal reinhören will, wird mit Sicherheit kein Fan werden. Und Death Metal hat er auch nicht gehört. Fail!
Punkte: 4 / 10