Falconer Among Beggars And Thieves (2008) - ein Review von Saargazer

Falconer: Among Beggars And Thieves - Cover
2
2 Reviews
11
11 Ratings
7.68
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal


Saargazer
07.10.2008 12:54

Original: http://www.neckbreaker.de/CD-Reviews/Falconer-Among-Beggars-And-Thieves/

Kaum zu glauben, aber “Among Beggars And Thieves” ist bereits das 6. Studioalbum von FALCONER. Dabei erschien das selbstbetitelte Debütalbum der Schweden erst 2001! Erinnern wir uns kurz zurück an dieses Jahr: „Falconer“ war zu dieser Zeit (und ist es immer noch) ein bahnbrechendes Meisterwerk, das eine Bewegung in Gang setzte, die erst Jahre später so richtig ins Rollen kam, nämlich den Folk- bzw. Viking Metal. Nicht umsonst wurde die Band anno 2001 vielfach zum Newcomer des Jahres gekürt. Der ebenbürtige Nachfolger „Chapters Of A Vale Forlorn“ (2002) ebnete eigentlich den Weg hin zum großen Durchbruch, doch kurz nach der Veröffentlichung entschied sich Ausnahmesänger Mathias Blad dazu, die Band aufgrund anderer Verpflichtungen zu verlassen.
Es folgten einige deprimierende Jährchen mit Interimssänger Kristoffer Göbel („Sceptre Of Deception“ (2003), „Grime Vs. Grandeur“ (2005)), bevor 2005 Originalsänger Mathias Blad wieder in die Band zurückkehrte. Und siehe da, mit dem starken Album „Northwind“ (2006) ging es gleich wieder aufwärts. Auf „Among Beggars And Thieves“ wagt man sich jetzt einen Schritt weiter und präsentiert das erste Konzeptalbum, das sich thematisch mit den harten Zeiten im mittelalterlichen Schweden beschäftigt.

In Sachen musikalischer Ausrichtung bewegen sich FALCONER allerdings in den gewohnten Bahnen. Mal kommen die Songs flott daher („Field Of Sorrow“, „Pale Light Of Silver Moon“), mal im gediegenen Midtempo („Mountain Men“, „Boiling Led“) oder auch mal getragen balladesk („A Beggar Hero“). Auch in Sachen Produktion setzte man erneut auf die bewährten Kräfte und zog ins Sonic Train Studio, um sich von Andy La Rocque einen Sound verpassen zu lassen, der einfach wie die Faust aufs Auge zu FALCONER passt.

Um Unterschiede zu den Vorgängern herauszustellen, muss man schon ganz genau hinschauen und –hören. Zum einen setzen FALCONER zum ersten Mal in der Bandgeschichte weiblichen Gesang ein. Die mir unbekannte Gastsängerin Evelyn Jons darf sich ab und zu mit Mathias Blad duellieren („A Beggar Hero“, „Dreams And Pyres“), und ich muss sagen, die beiden harmonieren perfekt.
Gab es bereits auf „Northwind“ Songs in schwedischer Sprache, so steht auf „Among Beggars And Thieves“ die Muttersprache von Texter Stefan Weinerhall deutlich weiter im Vordergrund. Insgesamt gibt es drei Songs, die komplett in Schwedisch gehalten sind (den Bonustrack der limitierten Auflage mitgerechnet sogar vier!); sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch beileibe nicht schlecht. Den wesentlichsten Unterschied findet man im Abschlusstrack „Dreams And Pyres“, der mit dem bisherigen Schaffen nur wenig zu tun hat. Dazu ist die Ausrichtung viel zu episch und bombastisch, der 8 Minüter erinnert zumindest grob an neuere NIGHTWISH Songs.
Und es tut gut, dass FALCONER etwas ihre Grenzen überschreiten, auch wenn „Dreans And Pyres“ noch etwas der natürliche Fluss fehlt; für meinen Geschmack wirkt der Song zu konstruiert, aber das kann sich in Zukunft noch bessern.

Soweit bleibt also vieles beim Alten und doch will sich beim Genuss von „Among Beggars And Thieves“ keine von Herzen kommende Begeisterung einstellen. Das liegt weniger an den nach wie vor vorhandenen typischen FALCONER Melodien und gefühlvollen Sololeads von Stefan Weinerhall oder am Gesang von Mathias Blad, sondern eher am Rest, der nun mal auch nötig ist, um eine richtig tolle Scheibe abzuliefern.
Es sind die Songs an sich, die auf „Among Beggars And Thieves“ zu unspektakulär und berechenbar ausfallen. „Mountain Men“, dem fröhlichen „Vargaskall“ oder „Viddernas Man“ fehlt einfach das gewisse etwas. Gerade im instrumentalen Bereich klingt vieles zu sehr auf Sicherheit komponiert.

Aber selbstredend ist das sechste FALCONER Album kein schlechtes Album geworden, denn flotte Kracher wie der Opener „Field Of Sorrow“ und „Pale Light Of Silver Moon“ können an die alten Glanzzeiten anknüpfen. Für all diejenigen unter euch, denen FALCONER noch kein Begriff sein sollten, ist genau dieser Opener der Anspieltipp schlechthin. Und auch die Ballade „A Beggar Hero“ und der bereits erwähnte abschließende Longtrack bewegen sich im oberen Bereich.

Zusammengefasst liefern FALCONER mit „Among Beggars And Thieves“ eine Stagnation auf hohem, leider aber nicht auf höchstem Niveau ab. Die erhoffte, und wenn ich ehrlich sein soll, auch erwartete Steigerung zu „Northwind“ ist den Schweden nicht geglückt. Trotzdem ist auch „Among Beggars And Thieves“ allen wärmstens zu empfehlen, die mit den bisherigen FALCONER Alben etwas anfangen konnten.

Punkte: 7 / 10


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