Allerdings hat " Slaughter In The Vatican" alles, was eine gute Thrash-Prügelplatte braucht, und das sogar im Überfluss.
" Death In Vain" beginnt bereits mit Hardcoreriffs, bevor sich die Geschwindigkeit mehr und mehr steigert. Sehr sehr großzügig wirft die Band mit Breaks um sich, die ganze Sache klingt in meinen Ohren wie eine Mischung aus Slayer, Agnostic Front und etwas 70er-Sabbath.Der Gesang ist melodisch, aber pissed as Fuck. Stellt euch eine Mischung aus Panteras Phil Anselmo und Dark Angels Rob Reiner vor, dann habt ihr Exhorders Kyle Thomas, einer der für mich besten Sänger im Genre.Die Soli erinnern an Slayer. Und doch fahren Exhorder einen sehr eigenen Stil, der mehr ist als die Summe seiner Einflüsse. Der Song ist, wie jeder andere auf dem Album auch, eher unkonventionell aufgebaut. Hookline oder MItsingrefrain sucht man hier ziemlich vergebens. Was dazu führt, dass man ( oder zumindest ich) eine ganze Weile braucht, um die Songs wirklich zu kennen. Also, wer zb. Dark Angels " Leave Scars" zu verkopft findet , wird hierdran wenig Spaß haben.Wie gesagt, das ist in meinen Augen nichts schlechtes, die Musik wäre, wäre sie vorhehrsehbarer, weit weniger aggressiv. Und FUCK, ist dieses Album aggressiv.. Das bezieht sich nicht nur auf die Musik,das Artwork, nichtmal auf Songtitel wie "Anal Lust", oder auf Textzeilen wie "I spit in your face, for no apparent reason", sondern auch darauf, dass es neben der obligatorischen "Thank You" Liste im Booklet auch eine " Fuck You" Liste gibt. Jep, die Band ist verdammt übel drauf, und das merkt man an jeder einzelnen Note, was dieses Album extrem intensiv macht.
Die Produktion....Zwei Worte: Scott Burns. WENN jemand weiß, wie bis unter die Hutschnur angepisster Death oder Thrash klingen muss, dann er. Man kann ihm ( zu Recht) vorwerfen, dass seine Produktionen immer gleich sind, aber egal ob hier oder bei Suffocation, Cannibal Corpse oder Malvolent Creation, es ballert einfach, ohne dabei poliert zu klingen. Der Bass böllert, die Drums haben den wohl besten Bassdrumsound überhaupt, die Gitarren klingen einfach herrlich assozial, anders kann ich es nicht beschreiben.
Also: wer auf Death/Thrash steht, gerne mal zu bands wie Invocator ( DIE sind erstmal zu Unrecht vergessen....), späte Dark Angel, Demolition Hammer, A.R.G. und co, abgeht, und das hier echt noch nicht haben sollte: zugreifen! Aber wem sag ich das...die Zielgruppe sucht bereits im Internet nach total überteuertem Bootleg-Merchandise....
Aber auch Groove-Metal-Fans ( ich mag sowohl Thrash als auch Groove Metal sehr) sollten sich das hier als Geschichtsstunde dringend mal antun.
wären die Songs zumindest ein WENIG eingängiger, würde ich die Bestnote vergeben. Aber so muss ich auch nach Jahren immer mal wieder, wenn ich einen Ohrwurm von der Platte habe, überlegen, aus welchem Song der wohl sein könnte.
Anspieltipps:
Desecrator,Exhorder, Slaughter In The Vatican
Punkte: 9 / 10