Elysia Lion Of Judas (2008) - ein Review von Bardauk

Elysia: Lion Of Judas - Cover
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1 Review
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1 Rating
7.00
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Hardcore: Metalcore


Bardauk
12.09.2008 10:51

Diesmal will ich ein wenig philosophisch in die Rezension einsteigen: Aufgewachsen mit gutem, altem Heavy Metal, gereift mit Black und Death Metal der ersten, zweiten, x-ten Generation und schlussendlich in der Gegenwart gelandet mit einem recht offenen Horizont, was Metal und dessen Spielarten angeht, konnte ich mich doch nie richtig mit dem Gesang und der allgemeinen musikalischen Attitüde moderner Death Core, Melodic Death oder wie-sie-alle-heißen-Bands anfreunden. Zu modern, zu jung, zu unauthentisch, zu unausgereift – schlicht zu anders war diese Musik für mich. Doch da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und schon Sartre sagte, dass die Hölle die Augen der anderen sind, möchte ich meine Rolle als reaktionärer Teufel aufgeben und ganz offiziell sagen: Ich habe mich dieser neuen Musik lange genug verschlossen und werde mich ab jetzt ganz offiziell nicht mehr davor verschließen. Aber, und das scheint mir noch wichtig zu erwähnen, gibt es trotz meiner nun reformierten Weltsicht festzustellen, dass, aufgrund der aktuellen hohen Akzeptanz dieser Musik, verdammt viel Mist produziert wird, wurde und auch in Zukunft werden wird. Deshalb ist es umso wichtiger, sich die Perlen herauszupicken und nicht blind alles mit offenen Armen zu empfangen und aufzusaugen, wie Spongebob auf Bier-Entzug. Aber da das sowieso klar ist, will ich den restlichen mir verbleibenden Platz endlich dazu nutzen, ein wahrhaft hörenswertes Album vorzustellen:

"Lion Of Judas" heißt das, nach eigenen Angaben von der römischen Mythologie geprägte, Album einer relativ jungen Formation aus Kanada. ELYSIA nennt sich das Quintett, welches sich im Jahre des Herren 2003 gegründet und nun ihr zweites reguläres Album veröffentlicht hat. Interessant ist, dass es die Jungs verstehen, modernen Death Metal mit einiger gehörigen Punk-/Hardcore-Attitüde zu verbinden. Dabei rutscht man allerdings nicht in glatt geschliffene LINKIN-PARK-Dimensionen oder in modern-kommerzialisierte BLINK-182-Rock-Sphären ab, sondern spielt den Mix mit der richtigen Mischung aus Heaviness, innovativer Ideen, mutigem Hass und einer punkigen Fuck-Off-Attitüde. Und so wird man von bleischweren Doom-Parts überrascht, eingängigen Melodien abgeholt und zu häufigem, rhythmischen Kopfbewegungen gezwungen. Überhaupt ist die Musik der Kanadier angenehm erfrischend und zu keinem Zeitpunkt langweilig oder sogar schon mal gehört. Das schafft nicht nur der stark eingesetzte Wechsel zwischen Up-Tempo und tödlicher Langsamkeit, sondern auch das spannende Songwriting und nicht zuletzt der nicht nur im modernen - für diese Art der Musik Wesens bestimmenden - Keif-Screaming agierende Sänger, Zak Vargas.

So schafft es dieser knackige Hassbatzen, den Hörer mit seinen knapp 30 Minuten Laufzeit zu fesseln und mit seinem fast naiv-genialen Songwriting zu binden. Die Produktion des Albums ist nicht zu glatt, sondern auf gleich bleibendem Niveau fett und heavy, und schafft es dabei immer wieder, dem Hörer die ein oder andere Ecke und Kante in die Stirn zu rammen. Technisch sind die Jungs Top und selbst nach mehrfacher intensiver Suche gibt es keinen musikalischen Ausfall auf der Platte zu vermelden.

Fazit: Geläutert und ehrlich gebe ich zu: Diese Scheibe gefällt mir richtig gut. Jugendlich, unkompliziert, treibend und durch und durch Heavy Metal: Wenn die Avantgarde so aussieht, bin ich wohl gezwungen, meinen gewohnten Platz in der "Arrièregarde" aufzugeben und "nach vorne zu wechseln" ...

Punkte: 7 / 10


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