Die meisten Yes-Klone klingen mehr nach Roundabout als nach Gates of Delirium. Das kann man von Elder nicht behaupten. Die traumhaften Melodien sind auch hier vorhanden. Aber die Wildheit eben auch. Die Reflections of a floating World aus 2017 bleibt zwar unerreicht, aber man ist nah dran. Und wer es melodischer mag, wird hier sogar besser bedient. Die "Reflections" war härter, wilder und vor allem stoner. Bei der neuen Scheibe muss man auf die Explosionen warten, was nicht heißt, dass sie nicht kommen. Die Scheibe beinhaltet zu 70 % Yes, was auch beim Gesang auffällt (armer Pepper). Die anderen 30 % würde ich bei Dream Theater oder auch, in den ruhigen Phasen, bei Riverside verorten.
Die Songs haben alle eine Länge von etwa 10 Minuten und Merged in Dreams kratzt sogar an der 15 Minutenmarke. Das zeigt schon, wohin die Reise geht. Prog und Psychedelic verlangen direkt nach dem Rauch, mit dem die Welt bunter wird. Und bei all dem Gequatsche unserer Führer, welches diese graue Welt nur noch grauer erscheinen lässt, sehnen wir uns gerade nach bunten Lichtblicken wie Elder. Zumindest wir Progger.
Die einen mögen das als retro bezeichnen, die anderen als Vintage, aber letztendlich stehen diese Begriffe nur für "früher war alles besser", was zumindest für Backwaren und Musik zutrifft. 7,5 fette Punkte und damit Topalbumanwärter. Warum nur 7,5? Mir fehlt es vor allem an Wiedererkennungsmerkmalen. Das hat zwar den Vorteil, dass man gefühlt auch nach dem fünften Hören meint, dass man das noch nie gehört hat. Aber hört vergleichsweise Gates of Delirium, Awaken oder Close to the Edge. Diese Songs brennen sich schon nach dem ersten Hören in den Hirnkasten. :-) Mac
Punkte: 7.5 / 10