Man kann sich jetzt darüber streiten, ob dieses Zweitwerk der thüringer Jungs (und damals noch dem Mädel) nur deswegen so berühmt ist, weil es sich auf der Liste B der BPjM befindet oder ob es schon vorher so geil war. Naja egal, wenn wir die dunkle Vergangenheit des Albums mal außen vor lassen und es einfach nur als Musik betrachten, dann haben wir hier auch einen besonderen Leckerbissen vor uns. Kaum ein Jahr nach dem Debüt, welches eine eher mäßige Klangqualität hatte, kommen Eisregen wieder und machen mit Songgemetzeln wie "Vorabend der Schlacht", "Nachtgeburt" oder dem Titeltrack die Lande unsicher. Der Stil ist hier noch roher, kein Cleangesang, mehr Highspeed Passagen, aber aufgelockert wird das Ganze durch die Violine bzw. das Klavier. Vielleicht, um den Kram etwas besser veranschaulichen zu können, zwei Liedchen, oder sollte ich sagen "Schlachtfeste", zur näheren Betrachtung:
"Krebskolonie" - Das Titelstück. Textlich bluttriefend (Krebs wird offensichtlich als eine Art Pest dargestellt, infolge der man dem Wahnsinn verfallen kann), musikalisch vielfältig. Meist im Up-Tempo angesiedelt, mit schön fiedelnder Geige dahinter entsteht eine besondere Atmosphäre. Zwischendrin gibts immer wieder Parts nur von Schlagzeug/Geige begleitet in denen wohl einer der Kultsprüche der Band vorkommt: "Krebs macht frei", respektive "Kraft durch Krebs". Ein musikalischer, grandioser Splatterfilm.
"Das kleine Leben" - Wohl der vielfältigste Song des Albums. Über acht Minuten lang, mal schnell, mal langsam, präsentiert sich dieses Werk. Gesanglich das beste, was ich je von Eisregen gehört habe, textlich sehr authentisch und musikalisch sowieso über jeden Zweifel erhaben. Dieser Teil ab 6:09 ist sehr genial. Diese Drums... aaargh! Verdammt genial.
Die BPjM ist blöd. Durch die Indizierung dieses Albums kommt man nur noch schwerlich in seinen Genuss. Ich als Eisregen-Maniac schließe mich der breiten Masse an: Krabben- bzw. Piepskolonie oder ihr Originalname Krebskolonie ist das bis dato beste Werk von Eisregen. Jedoch kann es aufgrund des mittlerweile stattgefundenen Stilwechsels nicht mehr getoppt werden. Dennoch ein Meisterwerk mit keinem wirklichen Schwachpunkt und definitiv das beste Album mit Verbreitungsverbot.Besondere Anspieltipps: "Vorabend der Schlacht", "Nachtgeburt", "Krebskolonie", "Das kleine Leben" und natürlich die Nationalhymne "Thüringen"!
Punkte: 10 / 10