Wirft man nun einen Blick auf das grelle Cover-Artwork ihres nunmehr achten Studioalbums "Extreme Power Metal", scheint klar, dass erwähnte Anschuldigungen in diesem Leben wohl nicht mehr zu entkräften sind, wenngleich spätestens mit diesem Outing ebenso klar sein dürfte, dass DragonForce keineswegs den Anspruch haben, in einem grösseren Rahmen ernstgenommen zu werden.
Musikalisch beginnt das Album mit "Highway To Oblivion" recht harmlos. Es ist ein Song, wie man ihn sich von DragonForce erwartet. Hohes Tempo, eine gute Dosis Shredding und eine Melodiespur, die man sich in einem Anime-Opening vorstellen könnte. Tut niemandem weh, ist allerdings auch keine Jahrhundertnummer. Schon im darauffolgenden Track mit Namen "Cosmic Power Of The Infinite Shred Machine" wird jedoch die grösste Schwäche offensichtlich, mit welcher die Band seit 2011 geschlagen ist: Marc Hudson. Der für den damals abgesprungenen ZP Theart nachgerückte Sänger hat es noch auf keinem Album geschafft, eine überzeugende Gesangsleistung abzuliefern, was besonders in den hohen Lagen dieses zweiten Songs zum Vorschein kommt, in welchen seine Stimme kaum anders als als schrill und äusserst dünn zu beschreiben ist. Im Mittelteil des Songs wird auch der zweite grosse Kritikpunkt von "Extreme Power Metal" offensichtlich: Der übermässige (und -flüssige) Gebrauch von Synthesizern. Bisweilen sind die Songs auf dem Album derart mit solcherlei unbekömmlichen Tonspuren versehen, dass man sie kaum mehr guten Gewissens als Metal bezeichnen kann; so zu hören bei "Heart Demolition" oder "Strangers".
Die Kontrapunkte, welche "Extreme Power Metal" doch noch einen gewissen Wert verleihen, sind dünn gestreut. Das unbestrittene musikalische Highlight stellt "Razorblade Meltdown" dar. Es ist der Song mit der kompaktesten Komposition, der alle bekannte Qualitäten DragonForce's in sich vereint: Er verfügt über gehörig Tempo, ist eingängig, beleuchtet das exquisite Gitarrenspiel und verliert sich nicht in Schnickschnack. Erwähnenswert sind auch die beiden langsameren, hymnischen Nummern "The Last Dragonborn" und "Remembrance Day", welche zu einer gewissen Variation des Albums beisteuern.
Abschliessend lässt sich festhalten, dass DragonForce mit "Extreme Power Metal" kein Werk geschaffen haben, mit welchem sich neue Fans gewinnen lassen. Schon das Cover-Artwork hat es erahnen lassen: Es ist das kitschigste und womöglich unseriöseste Album der Bandgeschichte. Selbst eingefleischte Fans dürften sich bisweilen zu einem Stirnrunzeln verleitet fühlen.
Punkte: 5 / 10