Aber es muß nicht immer gleich weltverbesserisch-politisch sein, und so malt Dota im Text von "Sommer" eine Badesee-Stimmung mit ein wenig Romantik, aber auch mit den unangenehmen Details wie den Wespen in der Limo - eben genau so wie es ist: Jeder hat genau das schonmal erlebt und liegt in dem Moment wie sie faul auf dem Handtuch im Gras und genießt die Szenerie.
Zu einer Art Szene-Hit hat sich der Song "Rennrad" entwickelt, der vom Publikum textsicher mitgesungen wird. Das freche Gedankenspiel, mit dem hippen Typ, der gerade von seinem Rennrad steigt, einfach durchzubrennen - um dann festzustellen, daß das Gedankenspiel jedesmal in eine öde Sackgasse führt, weil seine Oberflächlichkeit einfach keine Basis bietet für ein Glück auf Dauer. Das ganze kommt mit einer flotten, tanzbaren Musik daher und ist live einfach Party pur.
Dota ganz pur nur mit ihrer akustischen Gitarre gibt es auch bei zwei Songs, die es auf keinem der Studioalben gibt:"Geld" nimmt frech die Doppelmoral derer auf's Korn, die es haben und es nicht gerne hergeben - auch hier wieder das Spiel mit den zwei Interpretationsmöglichkeiten der Rechtfertigung "Geld verdirbt den Charakter". Und bei "Bald fang ich wieder an" hat Dota mit einem frechen Geständnis die Lacher auf ihrer Seite - aber hört selbst rein.
Die Scheibe ist ein bunter Mix aus Sommer-sonnig und philosophisch-weise, musikalisch stilistisch variabel, mal mit Band und zusätzlichen Streichern, mal nur mit Band und wie erwähnt auch zweimal Dota ganz alleine und pur. Die Songs sind überwiegend aktuell, aber es sind auch mehrere ältere Songs dazwischen - insgesamt eine sehr gelungene und ausgewogene Mischung, die das Live-Erlebnis toll wiedergibt.
Punkte: 9 / 10