Dornenreich Flammentriebe (2011) - ein Review von Linse

Dornenreich: Flammentriebe - Cover
3
3 Reviews
20
20 Ratings
8.80
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Black Metal



07.02.2011 20:56

Ich möchte vorweg nehmen, dass dieses Review nur bedingt einen Anspruch auf Objektivität erhebt. Denn wie bei den letzten Veröffentlichungen aus dem Hause DORNENREICH bin ich auch beim neuen Werk “Flammentriebe” immer noch der Meinung, dass sich die Kunst von Eviga und Inve auch zehn Jahre nach dem dem Meilenstein “Her von welken Nächten” nicht mit den Maßstäben einer klassischen Metal-Gazette bewerten lässt. Aus Respekt vor diesem Umstand gab es seinerzeit für “Hexenwind” wie für “Durch den Traum” keine Wertung und für “In Luft geritzt” verhaltene 12 Punkte.

Zehn Jahre ist es nun bereits her, dass DORNENREICH mit ihrem vielumjubelten Drittwerk die Welt in Verzückung versetzten, zehn Jahre ist es her, dass die Österreicher um Mastermind Eviga zuletzt mit soviel metallischer Urgewalt aufwarteten und zehn Jahre ist es auch her, dass Gilván´s wuchtiges Schlagzeugspiel auf einem DORNENREICH´schen Studio-Output zu hören war. Allein diese Tatsache dürfte bei vielen alten Fans schon längst begrabene Erwartungen geschürt haben, die sich seither nichts sehnlicher als die Fortsetzung von Gänsehaut und Gänsemarsch herbei gewünscht haben.
Immer karger, immer spartanischer instrumentiert und auf das Wesentlichste reduziert, so zeigte sich Eviga in den Jahren nach dem (vorübergehenden) Ausstieg von Gilván und der Trennung von Valñes. Mit Inve hielt die Geige Einzug in die Klangwelt DORNENREICHs und mit ihm kehrte die Band auf die Bühnen zurück. Zunächst rein akustisch, später gestärkt durch die Rückkehr von Gilván als Metal-Act.

Wer im Rahmen dieser Konstellation nun also auf die langersehnte stilistische Fortsetzung der einst eingeschlagenen Marschrichtung hofft, der wird wohl erneut enttäuscht werden. Vielmehr ist “Flammentriebe” die Quintessenz der vergangenen Dekade des DORNENREICH´schen Schaffens im zweifelsohne (Black-) metallischen Gewand, die zeigt, dass “Her von welken Nächten” vermutlich für immer das Maß aller Dinge aus dem Hause DORNENREICH sein wird. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass das Trio vom Glanze jenes Klassikers in ein Korsett gepresst wurde, dem das künstlerische Kollektiv zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung vermutlich längst entwachsen war.
Es adelt nicht zuletzt den Musiker Eviga, dass er der Verlockung (sofern diese jemals bestanden haben sollte) widerstanden hat, externen Ansprüchen genügen zu wollen. Das hat den Menschen Eviga und den künstlerischen Kopf DORNENREICHs reifen und offener werden, die Musik jedoch nicht massenkompatibler werden lassen.
Somit wird “Her von welken Nächten” wohl auf ewig das kompletteste Werk in der Diskografie bleiben. Auch wenn “Flammentriebe” so metallastig wie lang nicht mehr daher kommt, auch wenn Eviga sich in seinen Texten einmal mehr schonungslos offen zeigt und lediglich mit Herz, Hingabe und bedingungsloser Überzeugung in die Schlacht zieht. Was DORNENREICH so intensiv und einzigartig macht, das macht ebenfalls angreifbar und mitunter einsam aber nicht minder schön und fesselnd.

In Zeiten, in denen monatlich leichtfertig unter vermeintlich objektiven Gesichtspunkten Höchstnoten für gute aber wahrlich nicht überragende Musikveröffentlichungen gezückt werden möchte ich mich an dieser Stelle ganz subjektiv für die letzten fünf Werke aus dem Hause DORNENREICH, insbesondere natürlich für “Flammentriebe” bedanken. Für die musikalische und emotionale Bereicherung, für Gänsehaut und tiefe Abgründe, für Scheitern, Entwicklung und Wachstum. Und dieser Dank ist mir längst überfällige 15 Punkte wert.
DORNENREICH sind mit jeder Veröffentlichung erneut Abenteuer für Seele und Sinne und es fällt mir nicht immer leicht, mich auf dieses Abenteuer einzulassen. Doch ich habe es bisher noch nie bereuen müssen.


www.twilight-magazin.de

Punkte: 10 / 10


Warum sind die Cover-Bilder verpixelt?

Bedankt euch bei deutschen Abmahn-Anwälten

Leider passiert es immer wieder, dass Abmahnungen für angebliche Copyright-Verletzungen ins Haus flattern. Ganz häufig ist es der Fall, dass auf dem Frontcover ein Foto oder eine Grafik eines Fotografen oder Künstlers genutzt wird, was dann nur mit dem Namen der Band und dem Titel des Albums versehen wurde. Das ursprüngliche Foto/Kunstwerk ist somit immer noch sehr prominent zu sehen. Die Abmahner nutzen zumeist automatisierte Prozesse, die das Netz nach unlizensierten Nutzungen der Werke ihrer Mandanten durchsuchen und dabei Abweichungen bis zu einem gewissen Prozentgrad ignorieren. Somit gibt es also häufig angebliche Treffer. Obwohl das Foto/Kunstwerk von den Plattenfirmen oder Bands ganz legal für die Veröffentlichung lizensiert wurde, ist dies den Abmahnern egal, ganz oft wissen die ja nicht einmal, was für eine einzelne Veröffentlichung abgemacht wurde. Die sehen nur die angebliche Copyright-Verletzung und fordern die dicke Kohle.

Da Musik-Sammler.de nachwievor von privater Hand administriert, betrieben und bezahlt wird, ist jede Abmahnung ein existenzbedrohendes Risiko. Nach der letzten Abmahnung, die einen 5-stelligen(!) Betrag forderte, sehe ich mich nun gezwungen drastische Maßnahmen zu ergreifen oder die Seite komplett aufzugeben. Daher werden jetzt alle hochgeladenen Bilder der Veröffentlichungen für NICHT-EINGELOGGTE Nutzer verpixelt. Wer einen Musik-Sammler.de Nutzeraccount hat, braucht sich also einfach nur einmal anmelden und sieht wieder alles wie gewohnt.