Das Saxophon ist ein Instrument mit ziemlich hohem Nervfaktor. Nicht nur in Rock und Pop, sondern häufig genug auch im Jazz u. Ä., wo es ja am besten aufgehoben ist.
Und dann kommen also DOG EAT DOG daher und schaffen es, dem Saxophon eine ganz besondere Präsenz in ihrer Musik zu verpassen, wenn sie es für das eine oder andere Solo gebrauchen oder auch gewissermaßen in Funktion einer Rhythmusgitarre. Erstaunlich. Ja, es nervt etwas, aber irgendwie auch einfach cool gemacht. Auch die Produktion klingt recht gut, kerniges Schlagzeug mit herrlich prägnantem Snare-Sound; „Keksdose“ haben wir dazu gesagt. Überhaupt: prägnante Rhythmusgruppe. Die Gitarren hätten vielleicht etwas besser zur Geltung kommen können. Na ja, die Art des Sängers zu sprechsingen ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber damals haben wir ja auch alle die Beastie Boys verehrt für ihr grandioses „Ill Communication“ und „No Sleep Till Brooklyn“ und „Fight For Your Right“. Das soll jetzt auch nicht negativ bewertet werden, weil das auf „All Boro Kings“ alles sehr schön zusammenpasst.
Das mit dem Saxophon als Rhythmusgitarre kann man sehr schön im vorderen Teil von „Queen“ hören, wenn das Saxophon nur von Bass und Drums begleitet wird. OK, stimmt nicht ganz, die Gitarre ist nur ganz dezent in den Hintergrund gemischt. Und dann ergänzen sich beide Instrumente ebenbürtig.
Auch dieses Album enthält eigentlich nur Hits, rein musikalisch ne astreine Gute-Laune-Platte. Mit kritischen Texten, die haben einfach dazugehört bei Crossover, Hardcore etc., wobei uns damals sicher so manche Feinheit in den Lyrics entgangen ist. Die Songs sind, das muss schon auch gesagt werden, allesamt eher simpel gehalten und ähneln sich durchaus. Aber egal. Groovt über die gesamte Länge, besonders lässig das abschließende „What Comes Around“.
„All Boro Kings“: Die in sämtlichen Belangen entschärfte Variante von Biohazard? Egal.
Über das unsagbar einfältige Cover möchte ich mal hinwegsehen.
Immer noch eine sehr lässige Platte.
Punkte: 8.5 / 10