Ich persönlich würde es "the least successful Metal album" nennen, zumal das hier ein einziger Witz ist. Andererseits passt das Coverdesign sehr gut zum Album, und irgendwie sehe ich die Band hier als menschliche Kanonenkugeln, allerdings ohne den Weg nach oben geschafft zu haben, sondern eher diesen gänzlich übersprungen, und sich mit ihren Köpfen unmittelbar nach dem Abschuss im Sand wiederzufinden.
Es ist das zweite Album ohne Destructions Aushängeschild Schmier, da er nach "Release from Agony" einen eigenen Weg mit HeadHunter gehen wollte. Somit ist Mike Sifringer das einzige durchgängig beständige Gründungsmitglied von Destruction. Ersetzt wurde Schmier gleich mit zwei Personen, zum Einen mit Bassist Christian Engler, zum Anderen mit Vokalist Thomas Rosenmerkel, der parallel zu Destruction zu der Zeit - und weiterhin - die Heavy Metal Band Ephemera's Party besingt.
"Cracked Brain" hat mir eigentlich gezeigt: Destruction ohne Schmier sind nicht (ganz) Schrott. Doch so überraschen Cracked Brain auch war, so enttäuschend ist "the least Successful Human Cannonball". Und das ist auch noch nett ausgedrückt.
Bis auf die Riffs ist nämlich alles hier eine ganz große Blamage. Es ist nicht mal schlecht, denn schlecht würde suggerieren, die Band hätte sich irgendwie Mühe gegeben. Doch dieses Album klingt, als hätte die Band es während einer Saufnacht aufgenommen (und Mike wäre der einzige Nüchterne gewesen). Thomas Rosenmerkel hat jetzt nicht gerade eine schlechte Stimme, was er in seiner Hauptband beweist. Dass er hier versucht zu brüllen oder irgendwie groovy zu klingen - die Betonung liegt auf versucht - sorgt dafür, dass auf den knalligen Riffs und den coolen Drums der Eindruck vermittelt wird, ein Pavian wäre in's Studio eingebrochen und hätte das Mikro entdeckt.
Überwiegend findet sich - was für ein Wunder zu diesem Jahrzehnt - der Groove Metal auf dem Album wieder. Das ist jetzt nicht wirklich schlimm, wenn die Band es wenigstens gut hinbekommen würde. Doch nicht selten werden gute Riffpassagen unterbrochen mit Ersatzpassagen, bzw. einfallslosen Breaks, die den guten Aufbau einfach nur ruinieren. Zum Glück wird man beim Durchören mit dem ein oder anderen guten Solo erfreut, der mich davor schützt, depressiven Lachanfall zu bekommen.
Für die teils guten Gitarrenparts und das groovige Drumming bekommt dieses Album daher 2 Punkte. Und, aber das fließt nicht in die Bewertung mit ein, einen großen, geschmeidigen Mantel des Schweigens.
Punkte: 2 / 10