Delirium Zzooouhh (1990) - ein Review von metal lounge

Delirium: Zzooouhh - Cover
5
5 Reviews
20
20 Ratings
9.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Doom Metal



27.06.2015 23:31

Fliehet schnell und weit weg, ihr Freunde des Schönklangs!
Und alle Frickel-Tech-Death-Fans, fliehet gleich mit!

Warum? Was erwartet den Hörer?
Eine dumpfe Pappschachtelproduktion, simples Geriffe, Holterdipolter-Schlagzeugspiel ganz arg an der Grenze zum Dilettantismus, letztlich also nicht mehr ein Demo in LP-Format. Machen wir uns nichts vor. Aber das heißt ja nicht, dass hier nicht auch ne Menge guter Riffs und Grooves zu finden sind neben so manchem unausgegorenen Part. Und ja, der Gesamtklang verbessert sich bei wiederholtem Hören.

Und doch hat ZzoooUHH mächtig viel Charme. Gar keine Frage.

Ich weiß nicht wieso, aber ich finde, so bedrohlich, fies, abgrundtief etc. wie von meinen Vorrezenten beschrieben, ist das Album nicht. Zumindest nur recht selten: "The Sign Of Urth", der größte Celtic Frost-Kniefall der Scheibe, muss hier genannt sein. Die drei Musiker rumpeln unbekümmert sich durch ihre Doom Death-Songs und hinterlassen zumindest bei mir einen recht entspannten Eindruck. Die haben ganz bestimmt Spaß gehabt beim einspielen. Damit möchte ich gar nichts schlecht reden, das Album verströmt jederzeit weitaus mehr Death Metal-Atmosphäre als viele neuzeitliche computergenerierte ultrakomplexe Death Metal-, Death Core- oder was auch immer Produktionen. Ihr wisst hoffentlich, was ich sagen will.
DELIRIUM haben einen egelrecht warmen, angenehmen Klang, sofern das in diesem Genre gesagt werden kann. Und ich weiß freilich nicht, was der Band damals so vorgeschwebt hat. Ohne jetzt lange die Sammlung zu durchforsten, fällt mir grad keine andere Band ein, die so klingt (größere Spezialisten auf diesem Gebiet als ich werden sicher gleich so manchen Namen im Kopf haben). Asphyx, um nur die Nächstbesten zu nennen, sind trotz ähnlicher Vorgehensweise einfach deutlich fieser. Und weit bessere Musiker ohnehin.

Jetzt endlich ein Wort zum "Sänger": Das tiefe Geröchel und Gegrunze ist einfach total geil! Punkt. Es ist absolut essenziell für den Charme dieser Platte, für deren Klang mir manchmal nichts anderes einfällt als Kyuss auf 17 rpm mit Grabesgegurgel. Oder sagen wir Wüstenrock. Klingt abstrus..... und ich meine jetzt auch um Himmels Willen gar nicht das tatsächliche Klangbild, sondern eher diese gewisse Leichtigkeit, die den Todessound irgendwie durchzeiht. Ganz eigenartig. Ach, ja, alte Saint Vitus nicht zu vergessen: "Bitch".
Dennoch: Die Stimme klingt nicht nach vertonter Bosheit, nicht nach den Tiefen der Hölle. Sie klingt schon nach Tod und Moder, klar, aber nicht so, dass man sich davor groß fürchten müsste. Sie klingt kaum bedrohlicher als die von Mikael Stanne auf den letzten Platten von Dark Tranquillity. (Diesen abermals etwas abstrusen Vergleich bring ich jetzt nur, um die Underground-Fanatiker etwas zu ärgern.)

Ein ganz eigenartiges Werk. Und nicht, dass jetzt wer denkt, ich würde die Musik als erbaulich einstufen, weil ich was von warmen Klang und so rede. Aber so richtig finster bzw. negativ ist es der Texte zum Trotz halt auch nicht. Ist das Ding nun Kult? Ist es Müll? Letztens habe ich erst eine dt. Thrash Metal-Band früher Tage als Kult und Kacke bewertet, aber das trifft hier irgendwie nicht zu.

"ZzoooUHH" werde ich mir ganz bestimmt ab und zu wieder zu Gemüte führen und mich an seiner Einzigartigkeit erfreuen.
Mit der Benotung tu ich mir jetzt etwas schwer. Mehr als sieben einhalb Punkte scheinen mir irgendwie nicht drin. Ist das Album perfekt, wie es ist, oder wäre da weitaus mehr drin gewesen? Dem Schlagzeuger hätte auf jeden Fall noch ein halbes Jahr Proberaum gutgetan. Ich vermag es nicht zu sagen. Womöglich werde ich ja auch beizeiten staunen, was ich hier für eine (unhaltbare??) Einschätzung hinterlassen habe.

In die Liste der absoluten Überwerke des Death Metal oder des Doom Death kann es meiner Meinung nach nur mit großer Mühe eingereiht werden.

Punkte: 7.5 / 10


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