Delirium Zzooouhh (1990) - ein Review von InfGoat

Delirium: Zzooouhh - Cover
5
5 Reviews
20
20 Ratings
9.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal, Doom Metal


InfGoat
26.10.2009 00:28

Wenn man sich das ganze mal so anguckt in den Niederlanden, könnte man echt fast den Eindruck gewinnen, dass die da zwischen ihren Windmühlen, komischen Reihenhäusern, Nebelschwaden aus Gras und Pommesfett, etwas extrem dunkles und brutales wie in Skandinavien umherwehen muss, ansonsten ist der Sound der meisten früh 90er Death (Doom) Bands aus dem Tulpenland nur schwer erklärbar.

Was jedoch für viele noch obskurer ist, fast jede Niederländische Death Doom Band nennt Celtic Frost als Haupt-Einfluss in ihrer Musik, und das maßgebend. Sicherlich mag man das bei Asphyx gut und gerne raushören, aber auch in einem gewissen Maße den Einfluss von Bands wie Autopsy, Possessed etc., genauso bei anderen Bands wie Necro Schizma (die aber mehr von Hellhammer Inspiritert wurden), Mourning oder Spina Bifida hört man den Einfluss gut und gerne raus, aber bei Delirium ist es etwas anders...

Schon das 1988er Demo machte deutlich in welche Richtung die Reise geht, ganz zu schweigen vom folgenden "Amputation" Demo, welches die Sache noch deutlicher machte - nämlich ein fast schon regelrechter Celtic Frost Worship, gepaart in (damals) erfrischenden und packenden Songstrukturen die wiederrum relativ wenig mit Frost zu tuen hatten.
1990 erschien dann das Debüt-Album "Zzooouhh" (warum und weshalb es so heisst, weiss ich auch nicht, Marketingtechnisch ist der Name jedenfalls ein Grab, haha....) und dort wurde dann die totale Schiene aufgefahren, von vorne bis hinten - aber widmen wir uns dem genauer...

Zunächst startet der ganze Reigen mit dem extrem unspektakulären Intro "The Ninth Dimension" welches direkt in den 1. Song "The Warrior" (na, klingelts?!?!) übergeht und nach einem kurzen Riff in bester Asphyx-Manier geht es los mit der Frostologie - wer da den Schädel nicht abbangt wie ein blöder, dem ist nicht zu helfen! Der Song an sich ist ein perfekter Bastard aus Asphyx zu "The Rack" Zeiten und "Morbid Tales", maximal etwas höheres Mid Tempo wird da aufgezaubert, umgeben von einer wahren Death/Doom Wand! Was für ein Mordsopener, arrrrghhh!!! Das folgende "Bitch" steht dem kaum nach, erinnert an sich aber mehr an eine langsamere Version von "The Usurper". Auch hier wieder die bekannten "Asphyx-Riffs" treffen auf zähe Lava...
Mit "Amputation" wird wieder etwas schneller, stellenweise sogar extrem schnell für Genre Verhältnisse, ohne aber immer wieder von Doom-Lawinen und Atmosphärischen Parts abgebremst zu werden - und was für welchen, gerade bei dem Song sind diese Tempowechsel einfach ein Segen! "Voices of Zzooouhh" macht da auch weiter, zumal der Song z.b. wieder mehr nach den Landsleuten um Eric Daniels klingt, aber auch hier wieder, tolles Songwriting und geile Staffelungen.
Genug vorgeplänkel für das 1. absolute Highlight auf der Scheibe, nämlich "Floods of Intricicate", dem wohl grössten und offensichtlichsten Celtic Frost Worship (ja, sogar Nordic Mist sind dagegen NICHTS!!!! GAR NICHTS!) überhaupt, denn bis auf das Intro und ein Riff im Mittelteil, ist der Song aus verschiedenen Frost Songs zusammengebaut, was sogar beabsichtigt war, laut Sänger/Gitarrist Mark Honout - aber egal, da kann "Diebstahl" oder sonstiges geheult werden, dieser Song zerfetzt einfach nur noch! Ich weiss nicht wie oft ich mir in den letzten Monaten die Nackenwirbel dazu zerschossen habe! Auch wenn bei den vorigen Tracks alles gestimmt hat, hier ist es ultimativ auf den Punkt gebracht worden. Ach, wie ich merke habe ich noch nichts zum Sound gesagt, dieser ist dem auf "Slowly we Rot" relativ ähnlich, nur der Gitarrensound ist in meinen Ohren sogar noch etwas "frostiger" als auf dem Obituary Debüt, was ja das ganze mit so besonders macht. Dicker Drumsound, druckvolle "typische früh-90er Death Metal" Vocals und ein dichter allgemeinsound sorgen dafür das die passende Atmosphäre aufkommt.
Die folgenden "Sign of Urth" und "Menace Unseen" sind ebenfalls absolute Sahnestücke des Death/Doom, aber tuen sich mit den anderen Songs nicht sonderlich viel, während jedoch der letzte Song "Beyond the Gates of the Afterdead" alleine schon aufgrund des Monumentalen Titels alles aussagt. Allgemein ist der Song sowas wie Delirium´s "Necromantical Screams" - und was für eins! Wer jetzt noch nicht mitgerissen wurde, wird es bei dem Song auch nicht werden, jeder andere wird endgültig in die Krypta von Delirium eindringen und endlose, faulige Dunkelheit einatmen wollen! Den Song hätten Celtic Frost selber warscheinlich gerne geschrieben, denn so unfassbar klingt er nach denen, aber genauso unfassbar bringen Delirium eine Stimmung damit herbei wie sie abgründiger nicht sein kann. Wer seine Seele bis zum Mittelteil noch nicht verloren hat, wird sie dann verlieren wenn Hell Awaits-Intro ähnliche Rythmen den eigenen Körper zersetzen um sich dann erneut zerfetzen zu lassen....ich merke, ich werde ausfallend, aber anders kann man diesen Song, nee, dieses Ritual, nicht wiedergeben!

Sicherlich mag der ein oder andere nun denken, "Naja, der ist halt Celtic Frost Fan, klar das der bei geklauten Riffs die Fanbrille auf hat", aber dem kann ich nur dazu raten sich die Scheibe anzuhören und sich selbst davon ein Bild zu machen. Was da abgeht ist einfach nicht mehr Normal...

In meinen Augen ist die Scheibe mittlerweile eines meiner ewigen Lieblingsalben geworden, obwohl das binnen relativ kurzer Zeit (4-5 Monaten) geschah - egal, aaarrrggghhh....

Beschaffenheit ist eher schlecht als recht, ich selber habe nur die LP, für welche ich zum Glück nur 20 Euro gelatzt habe, normalerweise kostet die 30-40 Euro in der Regel auf Vinyl. Auf CD habe ich die Scheibe bisher noch nie gesehen, heisst also das sie da eher selten zu finden sein wird.

ONCE IN A DREAM..................!

Punkte: 10 / 10


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