Kennt man Glenn Hughes' Solorepertoire, merkt man unschwer, wie stark "Come Taste The Band" und vor allem "Stormbringer" auf seinem Mist gewachsen waren. Bei "Perfect Strangers" ist es aber wieder eindeutig Ritchie Blackmore, der Deep Purple seinen Stempel aufdrückt: Stücke wie "Hungry Daze", "Under The Gun" und "Gypsy's Kiss" könnten auch auf einem Rainbow Album zu finden sein. Eventuell waren sie auch ursprünglich dafür vorgesehen.
Das Album beginnt mit einem geheimnisvollen Einstieg mit für DP ungewohnten Klangfarben ("Knocking At Your Back Door"), dann ein typisches Blackmore Riff, alles in allem ein fantastischer Opener. Klar klingt das nicht wie Deep Purple in den 70ern, sollte es wohl aber auch gar nicht. Die Deep Purple Reunion von 1984 war eben keine Nostalgie Veranstaltung, sondern sollte zeitgemäß klingen, was auch rundum gelungen ist. "Under The Gun" und "Nobody's Home" sind zwei eher straighte Rocker. Auf das Rainbow'eske "Mean Streak" folgt der epochale Titeltrack "Perfect Strangers", Hi-Fi-Anlagen-, Discotheken- und Radioklassiker gleichermaßen. "Gypsy's Kiss" erinnert mit einem Riff an Rainbow's "Can't Happen Here". Das hätte nicht sein müssen. Die Ballade "Wasted Sunsets" nützt Ian Gillan zu einer seiner stärksten Leistungen überhaupt. "Hungry Daze" bildet einen würdigen Abschluss.
Schade, dass der Nachfolger "The House Of Blue Light" nach diesem grandiosen Comeback deutlich abfiel.
Punkte: 8.5 / 10