Death Scream Bloody Gore (1987) - ein Review von Bakefish

Death: Scream Bloody Gore - Cover
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1 Review
86
86 Ratings
8.94
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Death Metal


Bakefish
23.04.2017 22:54

Als 1986 Slayers "Reign in Blood" erschien, war die Metalwelt hellauf begeistert. Solch gnadenlose Härte hatte es noch nie gegeben. "Das härteste Album aller Zeiten" wurde es von "Kerrang!" genannt.
Inoffiziell hat es aber nicht lange gedauert, bis die vier Jungs den Pokal weitergeben mussten. Am 25. Mai 1987 erschien "Scream Bloody Gore", das Debütalbum der Band Death. 1983 als Mantas gegründet, verwaiste die Truppe über die Jahre immer weiter und am Ende blieb lediglich der Gitarrist Chuck Schuldiner, von manchen auch als "Godfather of Death Metal" bezeichnet, übrig. Während der Aufnahmen zu dem Album bekam er lediglich Unterstützung von Drummer Chris Reifert, der ganze Rest, also beide Gitarren, der Bass und Gesang stammen komplett von Chuck. Was wurde daraus? Nichts Geringeres als das allererste waschechte Death-Metal-Album der Menschheitsgeschichte!
Und das macht sich gleich am Anfang bemerkbar. Schon der erste Song "Infernal Death" zeigt gleich, wo der Hammer hängt. Es geht langsam und schwer los, blaffendes Gegrowle ertönt. Nach wenigen Sekunden dreht Reifert die Geschwindigkeit gleich mal aufs Maximum und die Klampfen tremolopicken los, was das Zeug hält. Chucks gutturaler Gesang ist die Wucht, es klingt einfach badass, mit welchem Hass er ins Mikro raunzt (und man muss mal bedenken, dass er während der Aufnahmen noch keine 20 Jahre alt war!). Und so geht das ganze Album weiter. Fette, sägende Gitarrenriffs, die Basslinien kommen Walzen gleich und Reifert ballert auf die Snare und die Doublebass-Drum ein, dass einem die Ohren platzen. Nur sehr selten fällt die Geschwindigkeit mal ins mittlere Tempo ab, ansonsten jagen die beiden mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch die Songs und kennen nur die beiden Stufen "Maximum" und "etwas weniger als Maximum". Und spätestens dann, wenn Chuck die Leadgitarre von der Leine lässt und eines der infernalischsten Soli aller Zeiten durch die Boxen knallen lässt, gibts kein Halten mehr.
Es ist faszinierend, wie eingängig die Songs sind, aber wie jeder gleichzeitig etwas für sich Besonderes hat. Sei es das epische Intro von "Evil Dead", das galoppierende "Torn to pieces", das Stück "Mutilation", welches durch ein "krankhafte Kreuzung aus Abrissbirne und Hurrikan" doch ganz gut beschrieben werden könnte... jeder Song hat etwas, das ihn ausmacht. Gut, es gab dabei zwei Songs ("Regurgitated Gutes" und "Sacrificial"), die mir nicht ganz so sehr gelegen haben, der Rest hat das aber locker wieder wettmachen können.
Ja, das hier ist Death Metal, wie man ihn sich vorstellt. Die Gitarren sind extrem stark verzerrt und durchgängig runtergestimmt (einen Ganzton, wen es interessiert), wodurch sie einen bleischweren, aber auch stark kreischenden und kettensägenhaften Ton kriegen, die Tempowechsel sind, wenn vorhanden, extrem abrupt und unerwartet und dann natürlich der bereits erwähnte "Gesang". Dennoch merkt man dem Album die Wurzeln aus dem Thrash-Metal an. Reiferts galoppierendes und dreschendes Gebolze erinnert nicht nur aus purem Zufall an das Gezimmere, was Dave Lombardo auf "Reign in Blood" abgeliefert hat und die chromatischen Riffs samt heulenden Soli erinnern immer wieder an Songs von Possessed, Slayer und teilweise auch Metallica. Ist das irgendwie schlecht? Nö. Man merkt lediglich, dass mit diesem Album tatsächlich ein neues Genre geboren wurde bzw. nun herangereift ist. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Bei den Texten hätte sich der gute Chuck auch etwas mehr Mühe geben können. Ich zitiere mal ein Beispiel:
"Slicing through your fat
My awaited gore attack"
oder etwas später
"I shit onto
Your guts"
-> von "Sacrificial"
...naja. Gut, er war halt noch jung und von den komplexen Songs, wie sie auf den späteren Alben wie "Human" oder "Individual Thpought Patterns", noch etwas entfernt. Und ja, er hat sich von diversen Hoorofilmen für seine Songs inspirieren lassen. Ein wenig Mühe hätte man sich da aber dann doch geben können. Ich verweise mal auf "Effigy of the Forgotten" von Suffocation. Die Mucke ist nochmal ne ganze Spur härter als das hier, aber trotzdem lyrisch ausgefeilter.
Was bleibt am Ende? Ein richtig, richtig geiles Album. Hier stimmt alles, was es gut, sogar sehr gut macht. Geile Riffs, hammermäßige Soli, tolles Drumming, der Bass ist prima rauszuhören, gnadenlos und rasend schnell. So, wie Death Metal halt sein sollte. Ein Muss für jeden, der den Metal der härteren Gangart bevorzugt.

Anspieltipps: Praktisch die ganze Liste plus die beiden Bonustracks "Beyond the Unholy Grave" und "Land of no Return", außer "Sacrificial" und "Regurgitated Guts".

Punkte: 9 / 10


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