Deadsoul Tribe A Murder Of Crows (2003) - ein Review von Kubi

Deadsoul Tribe: Murder Of Crows, A - Cover
1
1 Review
21
21 Ratings
8.95
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Metal: Progressive Metal


Kubi
03.06.2008 07:29

Erstaunlich flott liegt die zweite Langrille der Mannen um Devon Graves vor. Dabei haben DEAD SOUL TRIBE natürlich das Problem der übermächtigen WALTZ-Vergangenheit ihres Frontmannes. Das letztjährige Debüt konnte zwar rundum überzeugen, wurde aber landauf und landab mit PSYCHOTIC WALTZ verglichen und hatte so nicht den leichtesten Stand bei den eingefleischten Fans. Die Mischung aus TOOL'scher Intensität und häufig tribalartigen Drums in Verbund mit den schwebenden Vocals von Devon waren nicht unbedingt das, was man als Fan erwarten wollte.

"A Murder Of Crows" ist nun die konsequente und logische Fortsetzung des Debüts und verleiht dem Stamm der toten Seelen damit gänzlich eine eigene Identität. Dies bedeutet aber auch, dass auch Album Numero zwei der Band nicht der, von einigen Fans erhoffte, legitime Nachfolger vom letzten WALTZ-Album "Bleeding" ist. Und es fällt leicht anzunehmen, dass dieser auch nie kommen wird.

Zunächst fällt auf, dass das Material noch deutlich sperriger, intensiver und düsterer klingt, als das ohnehin schon nicht leicht zu verdauende Debüt. Ehrlich gesagt, war ich nach dem ersten Durchlauf etwas irritiert, ob der wenigen, auf Anhieb verzaubernden Momente und der fast durchweg erdrückend düsteren, intensiven Atmosphäre. Doch von Mal zu Mal wachsen die Songs und nehmen zunehmend mehr Platz in Kopf, Herz und Seele des geneigten Rezensenten ein.

Dabei ist es ganz gleich, mit welchem Song ich hier beginne. Da gibt es die in punkto Intensität und Songaufbau stellenweise deutlich von TOOL inspirierten Nummern wie 'The Messenger', 'Angels In Vertigo' oder 'Crows In The Wire', die sich erst nach intensivster Zufuhr erschließen. Daneben haben unglaublich dynamische Kompositionen, wie das zwischen schwebenden Gesang und beinahe aggressiven Vocal-Parts pendelnde 'Feed, Pt. I: Stone By Stone', ebenso Platz auf "A Murder Of Crows" wie ein zarter, mit Querflöten-Solo versehener, Song wie 'Black Smoke And Mirrors', eine von dezenten Keys und schwebendem Gesang dominierte Nummer wie 'Regret' oder düsteratmosphärische Momente der Marke 'In A Garden Made Of Stones' oder 'Some Things You Can't Return'.

Diese Stärken sind dabei aber auch die Schwächen des Albums. Man benötigt schon viel Geduld um sich auf "A Murder Of Crows" einzulassen. Die erwähnte, erdrückende Atmosphäre kann bei den ersten Durchläufen auf alle Fälle auch abschreckend wirken. Vor allem dann, wenn vor lauter Intensität die verhaltene Schönheit von Devon's Stimme oder die diversen akustischen Versatzstücke im Song untergehen. So habe ich bei den ersten beiden Durchläufen die schönen akustischen Gitarren und die Querflöte bei 'The Awakening' gar nicht wahrgenommen, dermaßen geplättet war ich noch von 'Stone By Stone'.

Und dennoch: Wer sich auf "A Murder Of Crows" einlässt, erlebt ein ungeheuer spannendes, intensives und stellenweise einfach schönes Album, welches allerdings fast alle Parallelen zu PSYCHOTIC WALTZ missen lässt und somit durchaus den ein oder anderen Fan vergrätzen könnte. Befreit man sich allerdings von dieser Befangenheit und der damit verbundenen Erwartungshaltung in Bezug auf die Person Devon Graves, gibt es absolut nichts, was gegen eine Kaufempfehlung für "A Murder Of Crows" spricht.

Hoffen wir also nun, dass uns DEAD SOUL TRIBE endlich auch mal live einen Besuch abstatten um uns mit ihrem Sound zu verzaubern.
Na ja, und natürlich mit einigen WALTZ-Songs... ;-)

Anspieltipps: In A Garden Made Of Stone, Some Things You Can't Return, Angels In Vertigo, Regret, Crows On The Wire, Black Smoke And Mirrors, Time

http://www.powermetal.de/review/review-2838.html

Punkte: 9 / 10


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