Und genau diese Stimmen wurden auf "Wolves" erhört. Endlich. Dabei bin ich aber nicht sicher, ob all den Fordernden bewusst war, dass dies einen erheblichen Einschnitt im Sound von DEADLOCK bedeuten würde. Denn um Sabines wundervolles Organ zur Geltung zubringen, bedarf es der dazugehörigen Spielwiese. Und so tönt "Wolves" deutlich konventioneller und weniger überraschend als "The Arrival" und "Earth.Revolt". Stattdessen gibt es meist geradlinigen Death Metal, der vor allem von dem Wechselspiel von Johannes (nochmals verbessert!) und Sabine lebt, die mit melodischen, wunderschönen Refrains nur so um sich wirft. Hört dazu nur mal 'We Shall All Bleed' oder 'Bloodpact'.
So ganz ohne Experimente und Genresprengungen geht es im Hause DEADLOCK aber dann doch nicht. Neben den bereits auf den Vorgängern eingesetzten, leicht gotischen Einschüben im Tastenbereich (nachzuhören in 'Preludium II'), gibt es diesmal ein reines, von Sabine eingesungenes, Pianostück ('To Where The Skies Are Blue') und das mit einem Techno(!)-Part versehene 'End Begins', welches bei mir Erinnerungen an 'Cash And It's Amazing Consequences' von MORGOTH weckt. Dabei wirkt der Techno-Part weder störend, noch bemüht oder uninspiriert, sondern wertet den Song enorm auf und macht ihn für mich zum Höhepunkt des Albums.
Und so gelingt DEADLOCK ihr bislang bestes Album und dürfte die Band heuer auch für den eher traditionellen Death-Metal-Fan interessant werden. Ich bin zwar sicher, dass einige alte Fans den Verlust des Hardcore-Anteils und den Mangel an Unkonventionalität beklagen werden, doch ändert das nichts an der Tatsache, dass die Songs auf "Wolves" schlicht besser sind. Dass weniger manchmal mehr ist, traf selten so sehr zu wie auf dieses Album. In mehrfacher Hinsicht. Klasse.
Anspieltipps: We Shall All Bleed, End Begins, Bloodpact, To Where The Skies Are Blue
http://www.powermetal.de/review/review-9428.html
Punkte: 8.5 / 10