Dead Lord Surrender (2020) - ein Review von iron

Dead Lord: Surrender - Cover
1
1 Review
7
7 Ratings
9.21
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Classic Rock, Hardrock


iron
13.02.2021 09:33

Ich möchte ja wirklich ungern Legenden schlachten, aber manchmal geht es mir wirklich so, dass mir vermeindliche Nachahmer-Bands besser gefallen als die großen Vorbilder. Bestes Beispiel wären die schwedischen Graveyard, die vor ein paar Jahren gezeigt haben, wie Led Zeppelin mit besserem Songwriting funktioniert hätten. Das ist natürlich nichts anderes als Geschmackssache, aber mir persönlich hat solche Musik plötzlich richtig Spaß gemacht, während mir das Original immer zu muffig und orientierungslos erschien.
Ganz ähnlich geht es mir mit Dead Lord und deren großen Vorbildern Thin Lizzy. Ich fand Lizzy zwar nie so schlimm wie das bleierne Luftschiff, doch die Stimme von Phil Lynott und manch grausiger Song wie `Dancing In The Moonlight` erschwerte mir doch erheblich den Zugang.
Keine Ahnung warum mir Dead Lord dagegen so richtig gut reinlaufen. Stimmlage und Phrasierung von Hakim Krim sind Phil Lynott gar nicht mal so unähnlich. Im direkten Vergleich klingt er eher quäkig (dafür hab ich anscheinend ne kleine Schwäche) und nicht so knödelig wie sein Vorbild.
Wahrscheinlich ist es dieses leichte melancholische Feeling, das sich durch die Songs zieht, was mich so anspricht. Besonders `Dark End Of The Rainbow` vom aktuellen Dreher hat es mir angetan. Beim Vorgänger "In Ignorance We Trust" stach die Nummer "Reruns" so stark heraus. Wegen mir dürften die Jungs gerne mehr solche Nummern schreiben.
Der Rest ist aber auch nicht von schlechten Eltern. Das Material besticht durch tolle Melodien und starke Twin-Gitarren, wirkt aber immer total entspannt und unaufgeregt. Quasi angeborene Coolness ohne Affekt und Krampf. Härterekorde werden hier zwar keine aufgestellt, sieht sich die Band doch selbst eher im klassischen Hard Rock zuhause. Auch wenn Bands wie Iron Maiden oder Judas Priest, neben Lizzy, UFO und Kiss sicherlich eine größere Rolle in ihrer musikalischen Sozialisierung gespielt haben. Trotzdem würde ich Dead Lord schon zur Riege der neueren Old-School-orientierten Metalbands zählen, weswegen es mich doch sehr verwundert, dass die Schweden nicht auf Metal-Archives gelistet sind. Ähnlich wie Black Trip bzw. Vojd sind Dead Lord eine Band die eigentlich jeden Rock und Metalfan durch ihr authentisches Songmaterial überzeugen müsste.
Das Coverartwork ist zwar wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss, doch (ähnlich wie bei vielen Klassikern der 70er und 80er) hat man es einmal gesehen, vergisst man es bestimmt nicht mehr.
Ich würde es sehr begrüßen wenn Bands, wie Dead Lord, die Möglichkeit bekommen würden für Größen wie Iron Maiden zu eröffnen. Damit wäre jedem geholfen: die Bands könnten sich einem potentiell interessierten Publikum präsentieren, dem Headliner müsste der Sound auch eher liegen und das Publikum müsste sich nicht durch Schrott wie Killswitch Engage oder Sevendust quälen. Mr. Smallwood bitte übernehmen sie!

Punkte: 8.5 / 10


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