Dead Boys Young, Loud And Snotty (1977) - ein Review von bloodfreak

Dead Boys: Young, Loud And Snotty - Cover
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1 Review
11
11 Ratings
9.05
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Punk


bloodfreak
24.01.2011 21:20

Ich kannte die Dead Boys nur über die New Yorker Thrash Metal Band Overkill, da sie den Song „Sonic Reducer“ gecovert haben. Anfänglich wusste ich nicht, dass es sich um ein Cover handelte (wie bei dem später aufgenommenen Song „Fuck You“ auch) und nahm mal an, dass es einfach ein geiler Overkill Song ist, der ein wenig zu punkig geraten war und deshalb als Bonus Track der europäischen Version von der „Feel The Fire“ LP herhalten mußte.

Nachdem ich die Doku „Born In The Basement“ von Rat Skates (Ex-Drummer und Bandmitbegründer von Overkill) gesehen hab, wollte ich unbedingt was von den Dead Boys haben und testete ihre Debut LP an (wo auch „Sonic Reducer“ drauf ist). Ich war sofort hin und weg und hatte ständig diesen abartigen Durst…Durst auf Bier! Was für eine Scheibe! Man bekommt hier eine Mischung aus Iggy Pop & The Stooges, Sex Pistols und ein wenig Ramones geboten.

Der bereits erwähnte Song „Sonic Reducer“ ist eine richtige Granate und sprengt wohl jede Bierflasche von alleine auf. „All This And More“ erinnert mich an „The Stooges“, während „What Love Is“ richtiger Rotzpunk ist (“I wanna write on your face with my knife“). Das anschließende “Not Anymore” bringt pure Punkromantik ins Spiel und ist vielleicht das “Aqualung” des Punk.
Nach „Ain’t Nothing To Do“ ist die A-Seite erstmal zu Ende und man kann verschnaufen (und sich bei Gelegenheit gleich noch mal ein Bier aufmachen). Ach ja, „Ain’t Nothing To Do“ riecht sehr nach „MC5/Stooges“ und das was Hellacopters zwei Jahrzehnte später gemacht haben.

„Caught With The Meat In Your Mouth“ rockt dann ganz gewaltig die B-Seite ein. Der Song lässt Erinnerungen an die Frankfurter „Strassenjungs“ auf ihrem „Dauerlutscher“ Debut (ebenfalls 1977) wach werden – nur noch deutlich rotziger.
„Hey Little Girl“ wurde laut Coverangabe live im CBGB’s aufgenommen und ist etwas gemäßigter und „melodiöser“ ausgefallen.
„I Need Lunch“ gefällt mir auf der B-Seite bisher am besten und erinnert mich wieder etwas an „The Stooges“. Dann kommt der Hammer: “High Tension Wire“ hat etwas Ramones-mäßiges. Ramones’ bösartiger Zwillingsbruder, der keinen Klebstoff geschnüffelt hat, sondern sich ne Line Koks gezogen und ein paar bunte Pillen geschluckt hat. Mit „Down In Flames“ wird eine hervorragende Scheibe zu einem krönenden Abschluss gebracht und man sieht förmlich das Schießpulver in die Luft gehen. Es wird noch mal abgepunkrockt bis die Bude nicht mehr steht. Wer da keinen Bock auf Pogo verspührt, dem kann ich auch nicht mehr helfen!

Mich hat’s gewundert, warum die Dead Boys nicht den KULTSTATUS bekommen haben, wie die ganzen anderen Bands (Ramones, Sex Pistols, Dead Kennedys, Black Flag, Bad Brains usw.) – bis ich deren zweite Scheibe gehört hab: Die Rotzigkeit und Wildheit musste gemäßigteren Klängen weichen und man kann plötzlich verstehen, warum niemand mehr was von ihnen wissen wollte. Aber laut Rat Skates waren die Liveauftritte Anfang der 80er von den Dead Boys noch sehr energiegeladen und Overkill haben recht viel davon abgeschaut…

Punkte: 8.5 / 10


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