Direkt mit dem Opener 'The Sheperd's Staff' wird dem Hörer eine Föhnfrisur verpasst. Zeit für ein Vorspiel wird einem hier nicht gelassen. Sofort wird losgestürmt und der Knüppel aus dem Sack gelassen. Erst im Verlauf des Albums nimmt der brachiale Dampframmensound entspanntere Züge an und DARK SERMON stellen unter Beweis, dass sie auch apokalyptisch anmutende Melodien zustande bringen können ('Forfeit I - The Crooked Quill'). Da darf es dann auch gern mal langsam und schleppend aus den Boxen quellen. Die Skills der Musiker sind schlichtweg beeindruckend, denn auch der technische Anspruch kommt nicht zu kurz. Mal bekommt man ziemlich reinen Death Metal serviert, dann wechselt man über Doom zum Deathcore, nur um diesem dann eine tiefe Schwarzfärbung zu verpassen, dass es eine wahre Freude ist ('Forfeit II - Worn Thin'). Cleane Gitarren? Auch die hat dieses Album zu bieten. Allerdings nur als minimalen Farbtupfer zur stimmungsvollen Einleitung. "In Tongues" ist somit ein prima Album für alle, die sich nicht nur auf eine Schublade im Death Metal-Genre festlegen wollen und durchaus Gefallen an der dunklen Vielfalt mit getragenen Lead-Läufen finden. Hier kann ich nur auf das edle 'Carcass' verweisen.
Die eben gelobte Vielfalt vermisst man jedoch ein wenig bei den Vocals. Ganz tiefe Growls vermisst man nahezu komplett, dafür bekommt man beliebige Deathshouts und irres Gekeife vor den Latz geknallt. So limitiert einem dies auch erscheinen mag, für dieses Album sind die Vocals von Frontmann Johnny Crowder genau richtig. Im richtigen Moment die richtige Dosis DARK SERMON, und alles ist am Bluten ... ähhh ... in Butter!
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Punkte: 8.5 / 10