Damian Wilson Disciple / Grow Old With Me (2001) - ein Review von frankjaeger

Damian Wilson: Disciple / Grow Old With Me - Cover
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9.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Singer / Songwriter / Liedermacher


frankjaeger
20.07.2009 13:11

Ein Songwriter-Album voller Gefühl und zeitloser Schönheit, ein Album von einem Vater an seine Kindern, das niemanden emotional unberührt lassen kann.
Das zweite Solo-Album des THRESHOLD-Sängers hat bereits ein paar Jahre auf den Buckel, aber aufgrund der Eigenveröffentlichung ist es sicher an vielen vorbeigegangen. Und sicher auch, weil es ein typisches Liedermacher-Album ist, weniger im harten Musikbereich ansässig, sondern zwischen John Lennon, Paul Simon, Cat Stevens, Neil Young. In das übliche Futterspektrum der POWERMETAL.de-Leser passt es kaum, aber möglicherweise vermag es dennoch den Einen oder Anderen zu überzeugen mit zeitlosem Songwriter-Pop und unaufdringlichen Melodien, ehrlichen Texten.

Höhepunkt des Albums ist der Titelsong, wie fast das ganze Album geschrieben an seine Kinder, der sicher niemanden kalt lassen kann, der selbst Kinder hat. Man merkt wie stark die persönliche Lebenssituation Damians seine Kompositionen und die Aufnahmen gefärbt haben, so tauchen in 'Beating Inside' Kinderstimmen auf, und die Zukunftsängste und Hoffnungen eines Vaters wurden wohl selten so grandios musikalisch umgesetzt. Man(n) kann die Gefühle nachvollziehen, die ihn bewegten, erst über eine Wiege gebeugt, den Kindern bei den ersten Schritten zusehend oder die ersten zarten Unabhängigkeitsversuche der Söhne erlebend, erfüllt von Verantwortung und Liebe.

Seine eigene Emotionalität und Verwundbarkeit kondensiert er in ruhige, gefühlvolle Stücke, die einen tiefen Einblick in den Sänger bieten, den wir sonst in rockigen Posen kennen. Dass er dabei die Grenze zum Kitsch streift wie in 'What A Man Can Dream' wird ihm jeder Vater verzeihen, der dieses Album direkt neben Reinhard Mays 'Keine Ruhige Minute' und den Song 'Heaven' von LIVE einordnen darf. Es ist sicher meiner eigenen persönlichen Situation geschuldet, das mich die Kompositionen Wilsons so berühren, aber selbst wenn man dies ausklammert, bleibt ein reduziertes, wunderschönes Album, dass einen Sonnenstrahl in den regnerischsten Tag zaubert.

Die Umsetzung ist dagegen verhältnismäßig üppig, da Streicher und Orchestereinsätze regelmäßig einen dichten Soundteppich weben und dabei den überwiegend ruhigen Kompositionen wie 'Disciple', 'What A Man Can Dream', 'Never Close The Door', 'Part Of Me' oder 'Beating Inside' einen Teil ihrer Zerbrechlichkeit nehmen und den positiven Popsongs wie 'Brightest Way' oder 'Heavenly Mine' Substanz geben.

Es gibt eine Doppel-CD-Ausgabe des Albums, die zusätzlich zu dem Album noch eine fünf Songs umfassende EP enthält. Darunter befindet sich auch eine Coverversion des John Lennon-Titels 'Grow Old With Me' in einer phantastischen, üppigen Version. Diese limitierte Edition ist der normalen vorzuziehen, wenn man sie denn irgendwo findet.

Wer nur Interesse an der Musik hat, sollte die extra eingerichtete Webseite www.damianwilsonmusic.com besuchen. Dort stellt Damian Wilson alle seine Solo-Veröffentlichungen zum Download zu Verfügung mit der Bitte, für den Download eine Spende zu hinterlassen, deren Höhe dem Musikfreund überlassen bleibt und die zur Finanzierung zukünftiger Aufnahmen verwendet werden wird.

(http://www.powermetal.de/review/review-Wilson__Damian/Disciple,14250.html)

Punkte: 9.5 / 10


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