Bis heute hat es die Band auf vier Alben gebracht und einen Haufen Splits und EPs. Die letzte LP erschien 2011. Danach hörte man nichts mehr von DAEMONLORD. Leider. Auch wenn das Debütalbum „The Sign“ wirklich unterirdisch schlecht ist, so sind sowohl die rabiaten Nachfolgealben „Of War And Hate“ und „Hellfire Centuries“ sowie das melodischere letzte Album „Godless Prayers“ allesamt hörenswert. Mein Favorit ist das zweite Album „Of War And Hate“.
Die Platte enthält 10 Songs inklusive eines Intros und eines Outros. Das Ambient-Intro „Of War And Hate“ lässt mit seinen Maschinengewehr-Samples erahnen, was noch folgen soll. Der Name ist Programm. „Demonic Lord Of War“ geht sofort auf die Zwölf. Highspeed-Black-Metal mit sägenden Gitarren, verzerrtem Gekeife und brutalen Drumcomputer-Blastbeats hasserfüllt verpackt in adäquater Rauscheproduktion. Der Track wird lediglich aufgelockert durch ein punktuell eingesetztes seichtes Keyboard. „The Voice“ verzichtet auf Keyboards. Bis auf ein paar kurze Midtempo-Verschnaufpausen wird hier durchgeballert. „Night’s Backbone“ enthält zu Beginn ein Filmsample. Danach geht es wie im Vortrack wieder zur Sache. „Driven By Darkness And Sorrow“ macht es gleich; nur am Ende ist ein symphonischer Streicherpart aus der Konserve zu hören. „Where Rottenness Dwells“ ist wieder kompromisslos und ohne Firlefanz. „In The Middle Of Infinity“ wird durch ein Filmsample aus Blade Runner eingeleitet. Dann gibt es wieder einen auf die Nuss; nur zum Ende wird das Tempo gedrosselt. „Pure Sorrow And Hate“ ist der variabelste Song, was das Tempo und die Arrangements angeht. Auch enthält der Song ein paar Konserven-Streicher. Der vorletzte Song „The Era Of Satan Rising“ ist ein Coversong von THOU ART LORD, der zu Beginn mit Synthies in Szene gesetzt wird, nur um daraufhin wieder loszupreschen. Das verstörende Ambient-Outro „Descending Into The Unknown Abyss“ besteht aus sphärischen Klängen, einem sich wiederholenden Glockenton sowie einem monotonen Drumbeat und würde in einem Horrorfilm gute Verwendung finden.
DAEMONLORD machen ordentlich Krach und zwar in Form eines fundamental stumpfen und garstigen Black Metals. Dennoch schaffen sie es, ihre Songs nicht nur durch eingestreute Synthies oder Samples voneinander abzugrenzen, sondern auch durch die Riffs und Melodien, die trotz aller Härte gut ins Ohr gehen. Der monotone, recht klinische Drumcomputer mag sicherlich Geschmackssache sein; trotzdem erfüllt er seinen Zweck pure Gewalt zu vertonen. Außerdem verpasst er dem Gesamtsound DAEMONLORDs irgendwie eine interessante Industrial-Note. Die Produktion ist Underground, aber kein Hummelschwarm, sodass sich die Songs darin nicht auflösen. Das Zusammenspiel der einzelnen Soundkomponenten gibt den Spaniern ein höchst eigenwilliges, wenn auch wiedererkennbares Antlitz – egal ob man es liebt oder hasst. Sicherlich ist DAEMONLORD irgendwo trashig (das fehlende H ist beabsichtigt!), aber für das, was es ist, ist es großartig.
Der direkte Nachfolger „Hellfire Centuries“ ist mangels Keyboards, Samples etc. deutlich reduzierter und noch härter als sein Vorgänger. Das letzte Album „Godless Prayers“ ist instrumental deutlich seichter und melodieverliebter als seine Vorgänger und auch besser produziert. Folglich würde „Of War And Hate“ als Entwicklungsschritt genau zwischen diese beiden Alben passen und ist zum Einstieg das repräsentativste Album.
Wenn man die „Panzer Division Marduk“ von MARDUK, die „Towards The Skullthrone Of Satan“ von ENTHRONED und „In The Nightside Eclipse“ von EMPEROR mag, sollte man hier ein Ohr riskieren. Wer generell auf Bands wie HORNCROWNED, SATANIZER und DARKEST HATE WARFRONT steht, kommt an DAEMONLORD eh nicht vorbei.
Also ich für meinen Teil feiere das Album…
Punkte: 9.5 / 10