Das sich bei Cradle alles immer irgendwie um Vampire, Werwölfe und sonstige Fabel- und Märchenwesen, Bestien und andere Monster dreht ist ja hinlänglich bekannt und dies ist auch heuer wieder so. Das Album beginnt, wie nicht anders zu erwarten, mit einem perfekt mit Samples und Piano-Klängen in Szene gesetzten Intro Namens "The Unveiling Of O", welches viel Atmosphäre versprüht und dem ein oder anderen Cradle Jünger sicher eine Entenpelle über den Rücken jagt. Aber wie sonst sollte man ein Album einleiten welches "The Manticore & Other Horrors" heißt ;) Der Opener "The Abhorrent" zieht dann sofort mit Doublebass Attacken das Tempo nach oben und startet, wie so oft, mit einem grellen Schrei Dani's. Hier zeigen die Engländer was mir immer so an ihnen gefallen hat. Rasend schnelles Gitarrenspiel und Doublebass, gepaart mit einen gewissen Grad an Melodie, die aber nie überhand nimmt, orchestralen Elementen und Abwechslung durch Tempowechsel, Breaks und variablen Gesang bzw. Kreischen. Schon hier zeigt sich der positive "Rückschritt" in Richtung Midian Zeiten. Einer der stärksten Nummern der Scheibe.
Songs wie "Illicitus" oder "Frost On Her Pillow" gehen eine ähnliche Marschrichtung, haben dabei aber den leicht rockigen Anstrich der Nymphetamine und Thornography Phase.
Eine ebenfalls starke Nummer ist der Titelgeber des Albums "Manticore", ein Song in fettem Soundgewand, der mal als Nackenbrecher fungiert, mal mit einem gewissen Grad an Groove daherkommt und auch den ein oder anderen Melodiebogen spannt. Zum Ende hin gibt es aber ein wenig viel Gedudel und der orchestrale Anteil ist mir persönlich ein kleines bisschen zu hoch. Auf der Deluxe Edition gibt es mit "Sinfonia" noch ein, wie der Titel schon andeutet, Symphonisches Instrumental, welches wohl zu Ehren des Klassischen Abstechers der Band drauf gepackt wurde. Abschließend kann man festhalten, Cradle Of Filth vereinen auf "The Manticore..." alles was sie in den letzen Jahren aufgefahren haben, nicht nur einen gewissen rockigen Hauch der letzten drei Alben und des Klassik Projekts(davon für meinen Geschmack sogar etwas viel, auch wenn es relativ passend eingebaut ist) sind zu spüren, sondern auch ein leichter Touch in Richtung der Midian Scheibe; was ich sehr schön finde. Allerdings ist mir der "Rückschritt" zur Midian noch zu gering ausgefallen. Auch wenn starke Nummern auf dem Album sind, finden sich leider keine "Hits"; die dem wirklich starken Eindruck noch die Krone aufsetzen können.
Aufgenommen wurde das Album in den Springvale und Grindstone Studios in Suffolk, wo es auch von Scott Atkins abgemischt wurde. Beides ist sehr gut gelungen und setzt das Thema des Albums gut in Szene.
Fazit: "The Manticore & Other Horrors" ist ein Extreme Metal Biest, welches gekonnt metallische Härte, Melodien und orchestralen Sound verbindet und mit einer dunklen Färbung das Thema der Scheibe bestens betont. Fans der Band dürfen hier blind zugreifen, die "Hasser" hingegen werden auch jetzt wieder ihre Bestätigung finden. Die Band polarisiert halt immer ;) Cradle stärkstes Album seit Midian! Trotz Abzüge in der B Note gibt es ein sehr gut.
Punkte: 8 / 10