Scheissegal, denn Fakt ist: so sehr ich den Begriff auch hasse, für jeden schweizer Metal-Fan ist diese 3-köpfige Band absoluter Kult! Ihr Einfluss für die CH-Metalszene war in den späten 80ern riesig.
Kult ist sicher auch das Coverfoto der "Mental vortex" Scheibe; es zeigt eine verzerrt-verschwommene Grafik von Norman Bates aus dem Hitchcock-Thriller "Psycho" - dazu das Coroner-typische Coverartwork mit dem schwarzen Balken, das ab dem 2. Album "Punishment for decadence" in Europa verwendet wurde.
Nebst all diesen schönen Details gibt es aber noch ein paar andere Faktoren, die das 4. Album der Band veredeln; zum Beispiel die Musik.
Die Scheibe wird durch den 7-Minüter "Devine step" eröffnet - einem technisch anspruchsvollen, brillanten Thrashkracher auf hohem Spielniveau. Dieser Fakt zieht sich durch die gesamte Platte, ohne dass die Band kopflastig oder langweilig rüberkommt wie andere technische Bands - hier ist immer viel Schub und Raffinesse am Start, besonders was die Gitarrenkunst von Tommy Vetterli angeht. Geile Riffs, abstrakte Melodien ohne anstrengend zu sein, coole Verzerrungen - geil.
Sänger und Bassist Ron "Royce" Broder klingt hier verdächtig wie Tom Fischer - alias "Warrior" von Celtic Frost und bei manchen Tracks ist musikalisch eine minime Verwandtschaft zu den schweizer Kollegen Poltergeist und den Deutschen Kreator ausmachbar... Jedoch klingt alles natürlich nach der Band, die hier auch am Werk ist; Coroner!
Und mit dem Beatles Cover "I want you (she´s so heavy)" aus derem 69er Output "Abbey Road" übertreffen sich die 3 Zürcher selbst; was für eine Hammerversion; obwohl man vom Original nichtmal allzu weit abweicht, klingt der teils leicht jazzige Rocktrack nach einem freakigen Thrashmetal-Song, nach Coroner... Obergeil!
Wenn man etwas bemäneln möchte, dann die etwas sterile Produktion der Scheibe, ansonsten ist die Platte perfekt und jedem Metaller wärmstens zu empfehlen.
"Mental vortex" war der peak für die Band - danach folgte leider nur noch ein weiteres Studioalbum, worauf die fantastischen Drei getrennte Wege gingen. Schade, denn sie waren eine absolute Bereicherung für die weltweite Musik(Metal)szene, auch wenn sie immer nur bei Metalfans das waren, was sie sind: Genies!
Punkte: 9.5 / 10