Coheed And Cambria Good Apollo I'm Burning Star IV | Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness (2005) - ein Review von Kubi

Coheed And Cambria: Good Apollo I'm Burning Star IV | Volume One: From Fear Through The Eyes Of Madness - Cover
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1 Review
18
18 Ratings
8.50
∅-Bew.
Typ: Album
Genre(s): Rock: Alternative Rock, Progressive Rock


Kubi
02.06.2008 20:41

Es gibt keine einzige Band, auf deren neues Werk ich so sehnsüchtig gewartet habe wie auf das neue Album von COHEED & CAMBRIA. Dabei ist meine Liebe zu der Band noch ganz frisch. Erst im letzten Jahr entdeckte ich "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3", das mich mit seiner einzigartigen Mischung aus mal progressiven Songstrukturen, mal poppigen Hits, düsterer Atmosphäre, Jahrhundertmelodien, Emo-Ausbrüchen und RUSH-Gitarren ruck, zuck! in seinen Bann zog und auch immer noch zieht. Immerhin ist das Album seitdem bei mir in Dauerrotation und kommt weiterhin auf mindestens zwei Rotationen pro Woche.

Gar auf mindestens zwei Rotationen pro Tag kommt bei mir seit nun etwa zwei Wochen das neue Album mit dem großartigen und folgerichtigen Titel "Good Apollo, I'm Burning Star IV, Volume I: From Fear Through The Eyes Of Madness". Immerhin endete das letzte Album mit den Zeilen "My dearest Apollo I'll be burning star 4". Und ähnlich wie beim Vorgänger braucht man auch wenigstens ein gutes Dutzend Durchläufe, um das Werk in seiner komplexen Ganzheit zu begreifen.

Dabei beginnt es recht einfach. 'Keeping The Blade' ist eine klassische Variante des Themas von 'The Ring In Return', dem Intro vom "In Keeping Secrets ...", und geht über in das akustische, kurze 'Always And Never', bei dem die schwebende Schönheit der Musik einen starken Kontrast zum düsteren Text bildet. 'Welcome Home' war schon vor Wochen auf der Homepage zu hören und ist auch die erste Single. Dabei ist der mehr als sechsminütige Song keiner der schnellen, eher poppigen Emo-Rocker wie 'A Favor House Atlantic' oder 'Blood Red Summer', sondern ein episch-orchestraler, atmosphärischer und sehr dynamischer Rocksong, der viel mehr den Spirit von 70er Art-Rock-Bands als den von hippen Emo-Rockern atmet. In diese Kategorie fallen viel mehr die folgenden 'Ten Speed (Of Gods Blood And Burial)' und 'Crossing The Frame'. Wobei vor allem bei 'Ten Speed' wieder einmal die herrlichen Zwillingsgitarren von Claudio Sanchez und Travis Stever begeistern. Die perfekte Single folgt mit 'Apollo I: The Writing Writer' auf den Fuß. Trotz progressiven Mittelteils, fräst sich der Chorus so dermaßen in den Lauschern fest, dass es glatt süchtig macht.

Spätestens bei dem im getragenen Midtempo aufgeführten 'Once Upon Your Dead Body' und dem zweiten Akustiksong 'Wake Up' fällt dann auf, dass ein Merkmal der ersten beiden Alben völlig fehlt. Die hardcoreartigen Shouts von Michael Todd (b.) sind diesmal völlig außen vor. Die Stimme von Claudio Sanchez ist damit noch dominanter, und den gebotenen Freiraum weiß er vor allem bei den gefühlvollen, ruhigen Stücken zu nutzen. Allerdings fände ich 'Wake Up' als letzten Song deutlich besser platziert als in der Mitte.

'The Suffering' ist ein Uptempo-Rocker mit Ohrwurmchorus und für mich der legitime Nachfolger von 'A Favor House Atlantic' und schon deshalb auch eine gute Wahl als Single. 'The Lying Lies & Dirty Secrets Of Miss Erica Court' und 'Mother May I' sind zweit weitere eher kurze Rocksongs, die durchaus gut ins Ohr gehen, aber im Prinzip nur die Ruhe vor dem progressiven Sturm sind.

Denn haben sich COHEED & CAMBRIA bis hierhin mit progressiven Songstrukturen deutlich zurückgehalten, so ist das mit dem vierteiligen und insgesamt knapp 30-minütigen 'The Willing Well' vorbei.

Ab 'Fuel For The Feeding End' gibt es vertrackte Rhythmen und individuelle, refrainlose Songstrukteren weitab jeder Norm, die aber immer wieder in einzigartigen Melodien münden. Bei 'Fuel For The Feeding End' begeistert mich vor allem der bedrohliche Mittelteil, während 'Fear Through The Eyes Of Madness' beinahe fröhlich beginnt und dann nach zahllosen Wendungen und Steigerungen in einem gigantischen, refrainartigen Part zusammenfließt. 'Apollo II – The Telling Truth' greift das Thema von 'Apollo I – The Writing Writer' auf, ist dabei aber eine Spur epischer. Dass sich der Chorus immer noch in die Ohren fräst, ist da ja selbstverständlich. 'The Final Cut' ist dann vor allem dank des sehr leidenschaftlichen, instrumentalen Schlussparts ein Highlight. Wer die Band neulich live gesehen hat, weiß, was ich meine.

Tja, und dann ist Schluss und normalerweise drücke ich einfach noch mal die Play-Taste und gebe mir das knapp 72-minütige Monumentalwerk erneut.

Was aber bleibt als Fazit? COHEED & CAMBRIA haben erneut ein intensives, völlig eigenständiges Meisterwerk abgeliefert, das für mich deutlich innovativer und progressiver als die gerade hippe Neo-Prog-Welle ist.

Im direkten Vergleich zum Vorgänger hat "In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3" dank des Titeltracks und 'The Crowing' zwar noch die Nase vorn, allerdings wächst der neue Silberling mit jedem Durchlauf. Auch noch nach dem fünfzigsten.

Bleibt mir nur, jedem, der irgendeine Band zwischen RUSH und MY CHEMICAL ROMANCE gut findet, den dringlichen Rat zu geben, diese Band anzutesten. Was Geileres habe ich in den letzten Jahren nicht neu entdecken dürfen.

Anspieltipps: Welcome Home, Apollo I & II, The Suffering, Fear Through The Eyes Of Madness

http://www.powermetal.de/review/review-6349.html

Punkte: 9.5 / 10


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