Auftritt Cirith Ungol:
Ich kann das Fazit gleich vorweg nehmen. Die Herren haben tatsächlich alles richtig gemacht. Angefangen beim großartigen Michael Whelan-Cover, über die tolle, zeitlose Produktion bis hin zur Performance der Band und dem tollen Songwriting. Hätte mir jemand erzählt, dass "Forever Black" schon 1992, kurz nach "Paradise Lost", eingespielt worden wäre - ich hätte es geglaubt. Die Amerikaner, die neben Sänger Tim Baker, Drummer Robert Garven und den beiden Gitarristen Greg Lindstrom und Jim Barraza mit Jarvis Leatherby (Bandmanger / Boss von Night Demon) als Bassist nur einen Neuling im Line-Up haben, erfüllen hier wirklich jeden Fanwunsch.
Die Songs selbst klingen wie die logische Weiterführung der Bandklassiker, wobei man Referenzen zu jedem der vier bisherigen Alben finden kann. Besonders gut gelungen z.B. die `Frost And Fire`-Referenz im doomig, kauzigen `The Frost Monstreme`, in dem sogar die Textzeile " I feel the freeze..." vorkommt. Mit dem Opener `Legions Arise` erhält der Kultsong `Join The Legion` einen rechtmäßigen Nachfolger, genau so steigt man selbstbewusst in einen kommenden Klassiker ein. Aber auch das restliche Songmaterial besteht nur aus Hits - wie mir jetzt nach einer Woche Dauerrotation bewusst wurde. Weitere Höhepunkte wären das rockige `The Fire Divine`, das mit einem Megarefrain ausgestattete `Nightmare` oder der Titelsong mit seiner tollen Steigerung.
Die größte Überraschung ist aber wahrscheinlich das Tim Baker's Stimme tatsächlich noch so kaputt klingt wie damals. Dieses wichtige Merkmal, das der Band in den Achzigern wahrscheinlich größere Erfolge verwehrt hat, sie aber (neben Manilla Road) zu den absoluten Königen des Kauzmetals werden lies, ist heute sicherlich der Größte Garant um Cirith Ungol, zumindest im Underground, wieder an die absolute Spitze zu setzen. Und genau da gehören sie auch hin.
Der Overground fasst sich an den Kopf - der Underground fasst sich selbst an.
geschrieben für DARK STEEL ZINE.
Punkte: 9.5 / 10