Vor Benzin triefende Riffs verbinden sich mit einem Viertakter-Chrom-Schlagzeug und die Rockröhre Eddie Guz klingt so, als hätte er die größere Warze auf der Backe. Der Tieftöner bringt rollende Lederschlampen auf Hochtouren und K.I.T.T. vom Knight Rider würde sich in einen Cadillac mit Raketengeschossen in den schwarz-rosa gestreiften Flügeln verwandeln, wenn man ihm die Mucke von CHROME DIVISION in den Schlitz schiebt. Beim Bangen bekommt man vom angestrengt-coolen Gesicht verziehen Migräne und Poser werden vom Groove der Band windelweich geprügelt. Mit anderen Worten: Rock'n'Roll-Klischees werden mit jedem einzelnen Ton auf der Platte sowohl musikalisch als auch textlich bedient. Da wird vom 'Raven Black Cadillac' gesungen, ein "Show me your dicks" ... äh "tits" skandiert ('Wine Of Sin') und vom Kontrollverlust beim Rocken in hunderttausend verschiedenen Facetten geschwärmt.
Die Produktion ist fett, die Musik macht Spaß, die Instrumente werden gekonnt dreckig bedient – alles gut? Naja, eigentlich schon. Nur eine klitzekleine Stimme in den hintersten Regionen meines Kopfes, in die nur selten Tageslicht kommt, begehrt auf und erzählt, immer kräftiger und lauter, was von "das gabs schon", "tausend mal gehört" - mir egal, ich dreh CHROME DIVISION lauter - "ich sag nur 'No Class' oder 'We Are The Roadcrew'" - die Regler meiner Anlage stehen auf Maximum: "SHOW ME YOUR DI ... TITS" - "schon mal was von MOTÖRHEAD gehört?". Oh Mann, stimmt ja. Das Ganze gibt's ja schon. Älter, originaler und originärer. Bands des härteren Rock'n'Roll schießen schon seit Jahren mit diesem Sound den nietenbewehrten Vogel ab. Was aber machen wir nun mit CHROME DIVISION?
Fazit: Beim Autofahren hören, bei der nächsten Party, beim nächsten Festival. Im Herbst wird’s eingetütet und in der nächsten Sommer-Sonne-Festival-Saison wieder ausgepackt. Genau dafür ist der Sound meines Erachtens nach gedacht, mehr, aber glücklicherweise auch weniger, ist da einfach nicht drin.
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Punkte: 6 / 10