Chris von Rohr Hammer & Tongue (1987) - ein Review von Lord

Chris von Rohr: Hammer & Tongue - Cover
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1 Review
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2 Ratings
8.00
∅-Bew.
Aka: Good The Bad And The Dög, The
Typ: Album
Genre(s): Rock: Hardrock


Lord
07.05.2010 16:42

Ja, Chris von Rohr - sicher eine Ausnahme in der CH-Musikszene; mutig, selbstsicher und mit dem nötigen Gespür für Hits und Stil - das hat er sowohl bei seiner Band Krokus, aber auch bei Gotthard oder den Lovebugs eindrücklich unter Beweis gestellt.

Nachdem der Bandgründer 1983 bei Krokus wegen einem Streit mit derem Gitarristen Fernando von Arb gefeuert wurde, zog er sich aus dem aktiven Musikaffenzirkus weitgehendst zurück und arbeitete an seinem Buch "Hunde wollt ihr ewig rocken", das 1990 endlich erscheinen konnte.
1987 setzte sich von Rohr mit den Killer-Musikern Dani Crivelli (Drums - 1988 bei Krokus) und Many Maurer (Gitarre - spielte auch mal bei Krokus und arbeitete mit Von Rohr 1985 an dem Projekt Headhunter mit) zusammen und zockte das vorliegende Blues-Rock/Hardrock-Album "Hammer & tongue" ein. Später wurde die Scheibe unter dem Titel "The good, the bad & the dög" mit einer Neuaufnahme des wundervollen 1978er Krokus-Cryers "Bad love" unter dem Titel "See you walking" wiederveröffentlicht.

Das frische, schnörkellose, direkte Album, das für 1987 saftig und eben nicht popig produziert klingt, beginnt mit dem rock'n'roller "What i like", in dem Von Rohr gesanglich glänzt wie in alten Krokus-Zeiten; bis 1978 sang er bei Krokus, ehe der Malteser Marc Storace - davor bei TEA - dazu geholt wurde!
Der Song erinnert zwar ein wenig offensichtlich an den Led Zeppelin-Klassiker "Rock'n'Roll", doch das ist scheissegal, denn auch deren Song klingt wie x-andere R'n'R-Titel - das Ding fährt ein und macht Spass.
Mit "Cat scratch fever" folgt eine Coverversion des Ted Nugent-Songs, die durchaus gelungen ist - Krokus spielten in den frühen 80ern im Vorprogramm des crazy Südstaatlers, der heute wegen seiner Einstellung zu Waffen nicht unumstritten ist.
In "Moskito", das genauso gut von Krokus hätte sein können, ist auch Marc Storace zu hören, der in etwa zur gleichen Zeit das handzahme "Change of address"-Album mit Krokus ablieferte und da ohne Biss sang - hier in diesem Song gibt er Gas und setzt wichtige Akzente, ergänzt sich mit von Rohrs leicht sanfteren, jedoch ebenfalls guter Stimme.
Von Rohr selber spielt auf dem Album übrigens den Bass und Keyboards, die dezent und passend eingesetzt werden. "Moskito" ist für mich natürlich das Highlight der Platte!
"Alone" ist eine lonesome Western-Ballade; lebt von seiner Atmosphäre - ebenso der B-Seiten-Track "Sweet little R'R'", das Maurer mit einem gekonnten kleinen Solo zeigt!
In "On fire" dringt wieder das Organ von Marc Storace durch und so wird die A-Seite beendet.

Opener der B-Seite ist das Marino-Cover "Crazy Miss Daisy", wovon ich das Original allerdings nicht kenne.
"Shake it up" kommt etwas gewöhnlich, jedoch locker und angenehm rüber - feiner Blues-Hardrock mit leichtem Stadionrock-Seitenschlag.
"Get down", angereichert mit einem schönen Keyboard-Teppich, sorgt für gute Laune, macht entsprechend Spass und lädt zum Luftgitarrenspielen ein - ein wirklich feiner Bluesrocker!
"The power of Rock" schliesst musikalisch das Album gekonnt ab - ich glaube auch hier im Refrain die Stimme Storaces rauszuhören... ein obergeiler Blues-Rock-Track!!
"..DETROIT ROCK CITY!!!".
Das leicht melancholische Piano-Outro "Amen" lässt den Hörer nachdenklich und dennoch zufrieden zurück.

"Hammer & tongue" bietet sicher nix Neues und ist in erster Linie für Fans interessant - jedoch für 1987 eine exotische, gemütliche Scheibe die Spass macht und sich nicht dem Pop-Rock oder gar Synthie-Pop anbiedert, wie es leider auch Krokus zu jener Zeit taten. Eine feine Bluesrock-Scheibe.

Punkte: 8 / 10


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